Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Nachfolge
Seit feststeht, dass Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) nach der Europawahl im Mai nach Brüssel geht, wird über ihre Nachfolge spekuliert. Eine Frau soll es sein, eine Juristin mit parlamentarischer Erfahrung, eine Sozialdemokratin sowieso. Die erste Wahl wäre sicherlich Stefanie Hubig. Die 50-Jährige stammt – wie Katarina Barley auch – aus RheinlandPfalz und kennt sich nach Stationen im Bundesjustizministerium bestens dort aus. Hubig war Staatssekretärin im Ministerium. Doch hat sie sich vor etwas mehr als zwei Jahren nach RheinlandPfalz verabschiedet, um dort Bildungsministerin zu werden. Dort will sie bleiben. Der „RheinZeitung“in Mainz sagte sie vor Kurzem: „Ich bin ausgesprochen gerne und mit Freude Bildungsministerin und sehe meinen Arbeits- und Lebensmittelpunkt in Rheinland-Pfalz.“
Heimattreue wird auch Faeser nachgesagt. Schon als Barley im Herbst ankündigte, sich in Richtung Europa zu verabschieden, wurde der Name der hessischen Generalsekretärin in Parteikreisen genannt. Doch gilt sie in Hessen schon als künftige starke Frau – warum sollte sie also nach Berlin?
Eva Högl mit Wahlkreis in Berlin-Mitte hätte es näher und wird schon länger als Ministerkandidatin gehandelt. Als SPD und Union vor einem guten Jahr eine Einigung beim Familiennachzug erreichen mussten, war sie es, die den Kompromiss präsentierte. Spätestens da galt sie als Anwärterin für das Justizministerium. Öffentlich will sich niemand zu der Personalie äußern, zu groß ist die Gefahr, den Aufstieg noch zu verstolpern.
Michael Gabel/Mathias Puddig Nancy