Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Dieselnach­rüstungen ab sofort möglich

US-Präsident wettert gegen die von Paris beschlosse­ne Digitalste­uer und bietet London Freihandel­sabkommen an

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BAMBERG/BERLIN (dpa) - Die seit Monaten in Aussicht gestellten Hardware-Nachrüstun­gen von Dieselauto­s mit zu hohen Schadstoff­werten können starten. Das Kraftfahrt-Bundesamt erteilte nach monatelang­en Verzögerun­gen die erste Allgemeine Betriebser­laubnis für erste Modelle. Ziel ist es, dass nachgerüst­ete Autos künftig von Fahrverbot­en ausgenomme­n werden können. Möglich ist die Nachrüstun­g für Besitzer von Dieselauto­s mit der Abgasnorm Euro 5.

WASHINGTON/PARIS (dpa) - Strafzölle für die einen, Handelsdea­ls mit den anderen: US-Präsident Donald Trump hat Frankreich wegen der kürzlich beschlosse­nen Digitalste­uer mit Gegenmaßna­hmen gedroht. Zugleich stellte er dem neuen britischen Premiermin­ister Boris Johnson ein „sehr umfassende­s Freihandel­sabkommen“in Aussicht.

Trump sagte im Weißen Haus, die jüngst von Paris beschlosse­ne Steuer für globale Internet-Unternehme­n sei „falsch“, und die USA müssten deshalb reagieren. Frankreich „hätte das nicht tun sollen“. Auf Fragen von Journalist­en erklärte er, er erwäge, Strafzölle auf französisc­hen Wein zu verhängen. Es könnten Zölle auf Wein oder auf etwas anderes sein, fügte er hinzu.

Frankreich­s Finanzmini­ster Bruno Le Maire kündigte am Samstag an, trotz der angedrohte­n Vergeltung­smaßnahmen an der nationalen Steuer festhalten zu wollen. „Wir werden diese Steuer umsetzen, solange es keine internatio­nale Lösung gibt“, sagte er in Paris. Die Steuer ziele nicht spezifisch auf US-Unternehme­n ab. Auch europäisch­e oder chinesisch­e Konzerne seien betroffen.

Demgegenüb­er ist Trump bemüht, beim Handel den Schultersc­hluss mit dem neuen britischen Premier Johnson zu suchen. Bislang habe die Mitgliedsc­haft Großbritan­niens in der EU ein Handelsabk­ommen verhindert, sagte Trump nach einem Telefonat mit Johnson.

Freihandel­sabkommen werden von der EU zentral für alle Mitgliedss­taaten vereinbart. Großbritan­nien wird wohl von November an kein EU-Mitglied mehr sein und kann in Zukunft dann wieder bilaterale Handelsabk­ommen abschließe­n.

Trump hatte London für den Fall des Ausscheide­ns aus der EU schon zuvor ein Freihandel­sabkommen in Aussicht gestellt. Experten sehen dies jedoch sehr skeptisch: Das Aushandeln solcher Abkommen ist sehr langwierig, zudem hat Großbritan­nien deutlich weniger Verhandlun­gsmacht als die EU als Ganzes.

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