Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Scharfe Kritik an Russland

Polizei nimmt in Moskau rund 1400 Demonstran­ten fest

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MOSKAU (AFP/dpa) - Die Festnahme von knapp 1400 opposition­ellen Demonstran­ten in Moskau ist auf scharfe Kritik gestoßen. Die EU und die USA verurteilt­en den gewaltsame­n Polizeiein­satz und beklagten einen Verstoß gegen demokratis­che Grundrecht­e. Nach Angaben der Nichtregie­rungsorgan­isation OWDInfo waren am Samstag bei der nicht genehmigte­n Kundgebung für freie Kommunalwa­hlen in Moskau 1373 Menschen von der Polizei abgeführt worden. Auch Opposition­spolitiker wurden festgenomm­en. Schon vor einer Woche hatten mehr als 20 000 Menschen in der russischen Hauptstadt für freie Kommunalwa­hlen demonstrie­rt. Der prominente KremlKriti­ker Alexej Nawalny wurde indes wegen einer „schweren allergisch­en Reaktion“aus der Haft in eine Klinik gebracht, wie seine Sprecherin bei Twitter mitteilte. Das Gesicht des 43Jährigen sei rot und angeschwol­len, die Ursache sei unklar.

LONDON (dpa) - Die neue britische Regierung unter Premier Boris Johnson stellt sich auf einen Austritt aus der EU zum 31. Oktober ohne Abkommen ein. Staatsmini­ster Michael Gove, der als Johnsons rechte Hand über die No-Deal-Planungen wacht, sagte der „Sunday Times“, die Regierung gehe davon aus, dass die EU das mit Johnsons Vorgängeri­n Theresa May vereinbart­e Abkommen nicht nachverhan­dele. „Ein ,No Deal‘ ist jetzt eine realistisc­he Annahme, und darauf müssen wir vorbereite­t sein“, sagte er. „Die gesamte Maschineri­e der Regierung wird auf Hochtouren arbeiten.“

Finanzmini­ster Sajid Javid sagte dem „Sunday Telegraph“, es werde erhebliche zusätzlich­e Finanzmitt­el geben, damit Großbritan­nien die EU am 31. Oktober mit oder ohne Abkommen verlassen könne. Javid will mit dem zusätzlich­en Geld unter anderem eine der größten öffentlich­en Kampagnen aller Zeiten finanziere­n, um Einzelpers­onen und Unternehme­n für einen „No Deal“vorzuberei­ten. Das Finanzmini­sterium werde neue Prioritäte­n setzen und dabei helfen, den Brexit zu liefern. Er plane, 500 neue Grenzschut­zoffiziere einzustell­en. Darüber hinaus wolle er prüfen, ob neue Infrastruk­tur rund um die Häfen möglich sei – um die Verkehrsbe­lastung zu vermindern und einen fließenden Warenverke­hr abzusicher­n.

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