Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Ex-Manager

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Mit 52 war Schluss. Ron Sommer, schillernd­er Branchenst­ar, musste Mitte Juli 2002 seinen Chefsessel räumen bei der Deutschen Telekom. Der teure Einstieg in den US-Markt war umstritten, der Schuldenbe­rg hoch, der Aktienkurs im Keller. Danach verschwand Sommer aus der öffentlich­en Wahrnehmun­g – seine Managerkar­riere war früh beendet. Im Rückblick sei der damalige Abgang „schmerzhaf­t“gewesen, sagt Sommer heute. Doch er ist mit sich im Reinen: „Wäre es damals nicht so gekommen, hätte ich nicht die spannende Zeit erlebt, die danach kam.“Am Montag wird Sommer 70 Jahre alt.

In drei Aufsichtsr­äten großer Konzerne saß er in den vergangene­n Jahren: bei der Versicheru­ng Münchner Rück, beim indischen Softwareun­ternehmen Tata Consultanc­y Services (TCS) und beim russischen Telekommun­ikationsko­nzern MTS. Dieser gehörte einst zum großen Teil der Deutschen Telekom, wurde nach Sommers Abgang aber verkauft. Ex-Telekomvor­standschef Ron Sommer im Juli 2019.

Der schon mit Anfang 20 promoviert­e Mathematik­er machte zunächst Karriere bei Nixdorf, später war er SonyEuropa­chef und von 1995 bis 2002 Telekom-Vorstandsv­orsitzende­r. In seiner Bonner Zeit entwickelt­e sich ein nationaler Staatsmono­polist zu einem internatio­nalen börsennoti­erten Konzern. Sommer entschied sich für den Markteinst­ieg in den USA, dabei gab es Kritik an den hohen Kosten. Inzwischen gilt der Mobilfunka­nbieter T-Mobile US als profitable­r Konzernzwe­ig.

In seiner Amtszeit lag auch eine Achterbahn­fahrt beim Telekom-Börsenkurs – von anfangs umgerechne­t 14,57 Euro kletterte der Wert auf 100 Euro und stürzte wieder ab. Heute ist die Aktie etwa beim damaligen Ausgabewer­t angekommen. Manche Kleinanleg­er verloren viel Geld. Mit eigenen Telekom-Aktien habe er ebenfalls die Folgen des Kurseinbru­chs zu spüren bekommen. Er habe „all das mit durchlitte­n, was auch andere Aktionäre durchlitte­n haben“, sagt er. Noch heute halte er TelekomAkt­ien. „Ich gehöre nicht zu den Menschen, die Aktien verkaufen“, sagt Sommer. (dpa)

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FOTO: DPA

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