Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Hohenzollern-Chef kritisiert Indiskretionen
BERLIN (epd) - Im Streit über Entschädigungsforderungen an die Hohenzollern hat Georg Friedrich Prinz von Preußen die Weitergabe von Dokumenten aus den vertraulichen Verhandlungen mit dem Bund, Berlin und Brandenburg sowie Kultureinrichtungen kritisiert. In einem Interview der „Welt am Sonntag“forderte das Oberhaupt des Hauses Hohenzollern Bund, Länder und Institutionen zugleich zur Aufklärung auf. Der Prinz versicherte zudem, öffentlich gezeigte Gegenstände in Museen seien durch eine Vereinbarung mit den Hohenzollern nicht gefährdet. „Ich bin zuversichtlich, dass die Gegenseite das allein aufklärt“, sagte der Ururenkel des letzten deutschen Kaisers zu den Indiskretionen. Im Übrigen bedaure er in erster Linie nicht die Weitergabe von Dokumenten, sondern eine „selektive“Weitergabe: „Tatsächlich hat das der Öffentlichkeit ein sehr eingeschränktes und schiefes Bild vermittelt.“
Zugleich verteidigte der Prinz von Preußen die rechtlichen Ansprüche seines Hauses auf Immobilien und Kunstwerke aus ehemaligem Familienbesitz. Sie bauten auf Anträgen seines Großvaters auf, die dieser nach der Wiedervereinigung gestellt habe. Dieses Verfahren führe er aufgrund des Entschädigungs- und Ausgleichsleistungsgesetzes von 1994 im Sinne der Familie weiter. Er sei sehr zuversichtlich, dass rasch eine für alle Seiten zufriedenstellende Lösung gefunden werde. Eine Entscheidung durch Gerichte wäre „die Ultima Ratio, die aber weder von uns noch von der öffentlichen Hand gewollt ist, denn das würde sich über Jahre hinziehen und wäre mit hohen Kosten verbunden, die beide Seiten schrecken“, fügte der Prinz hinzu.