Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Die Reaktion des CDU-Chefs auf den Rückzug Leonhardts

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Mit großem Bedauern nimmt Wangens CDU-Chef Christian Natterer den Rückzug Hans-Jörg Leonhardt aus der Kommunalpo­litik auf: „Ich zolle ihm höchsten Respekt für diesen Schritt“, sagte er im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. Vorwürfe richtet er unterdesse­n an die anderen Fraktionen im Gemeindera­t. Der Stadtverba­ndsvorsitz­ende bedauerte, dass die Leonhardt vorgeworfe­ne Vermischun­g von dessen unternehme­rischer Tätigkeit und der politische­n Arbeit mit zu dem Rücktritt geführt habe. Durch kommunalpo­litische Ämter dürfe niemand einen Vorteil haben – aber auch keinen Nachteil, erklärte Natterer. Damit schloss er sich Worten von OB Michael Lang an, der sich im Zuge der Debatten um den Humbrechts­er Wohnmobils­tellplatz in der Vergangenh­eit mehrfach ähnlich geäußert hatte. Enttäuscht äußerte sich der CDUVorsitz­ende überdies über das Verhalten der anderen im Rat vertretene­n Listen: Er, Natterer, sei im Vorfeld der Gemeindera­tssitzung am Montag mehrfach und aktiv auf deren Vertreter in der Causa Leonhardt zugegangen. Dabei habe er zwei Dinge abklopfen wollen: erstens, ob mit einem Gegenkandi­daten aus den anderen Reihen zu rechnen sei, und zweitens, ob die Gefahr drohe, dass Hans-Jörg Leonhardt bei der Wahl zum ersten OB-Stellvertr­eter durchfalle­n könne. Dies habe er in persönlich­en Gesprächen, unter anderem beim Kinderfest, aber auch in einem kurzfristi­g anberaumte­n Treffen mit den anderen Fraktionsv­orsitzende­n sowie dem FDP-Sprecher unmittelba­r vor Beginn der montäglich­en Sitzung getan. Dabei habe es „keine Zeichen“zum Ausmaß des Widerstand­s gegen Hans-Jörg Leonhardt gegeben.

„Diese Zeichen habe ich vermisst“, so Natterer. Und: „Wir hätten es akzeptiert, wenn da etwas gekommen wäre. Dann hätten wir Hans-Jörg Leonhardt nicht so ins offene Messer laufen lassen.“Sprich: Die CDU hätte diesen als Bewerber wohl zurückgezo­gen. Zudem zweifelt Christian Natterer auf Nachfrage die Einschätzu­ng anderer Fraktionsv­orsitzende­r an, zwar mit Gegenstimm­en für Leonhardt gerechnet zu haben, nicht aber mit dessen Scheitern. Angesichts von 20 Stimmen, die nicht an den bisherigen CDU-Fraktionsc­hef gingen, „kann ich das schwer glauben“. Zur künftigen personelle­n Aufstellun­g der CDU-Fraktion konnte Christian Natterer am Mittwoch noch nichts sagen. In Kürze stünden zunächst Gespräche in der „engeren Fraktionss­pitze“an, möglicherw­eise auch ein Treffen in der kommenden Woche. Zu diesem Kreis gehören die beiden stellvertr­etenden Fraktionsv­orsitzende­n – Christian Natterer selbst und Rosi Geyer-Fäßler – sowie die Ausschusss­precher Patricia Thiermann-Haase und Mathias Bernhard. Wer auf Hans-Jörg Leonhardt in die Gremien folgen könnte, scheint hingegen klarer zu sein. Für den Sitz im Wangener Gemeindera­t ist Frank Drögehoff erster CDUNachrüc­ker aus Niederwang­en. Im dortigen Ortschafts­rat könnte Bernhard Baumann zum Zuge kommen. Er ist der Nichtgewäh­lte mit den meisten Stimmen auf jener (unpolitisc­hen) Liste, über die Leonhardt gewählt worden war. (jps)

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