Mehr als nur Mentalitätsspieler – der Torero ist zurück

STUTTGART (falx) - Da konnte sich selbst Stuttgarts Trainer eine kleine Frotzelei nicht verkneifen: „Mario ist, glaube ich, in seinem ganzen Leben noch nie so viel gelaufen“, sagte Tim Walter nach dem 2:1 gegen Hannover schmunzelnd und schob ebenso hinterher: „Ob das ein Ergebnis unserer Vorbereitung ist, müssen Sie ihn schon selbst fragen.

Wie beim 29-jährigen Daniel Didavi merke man Gomez, der elf Kilometer unterwegs war, an, „dass er befreit ist, dass er Spaß hat“, sagte Walter über den 34-Jährigen. Dabei war das vor der Saison nicht unbedingt zu erwarten gewesen. Ein Spieler unverzichtbar für das Mannschaftsgefüge, ohne Frage. Jemand, der Impulse im Spiel setzen kann, ebenfalls richtig. Aber der Topspieler, der den VfB Stuttgart wieder in die Bundesliga schießt? Diese Rolle haben ihm wohl nur noch wenige zugetraut.

Doch nach dem Kreuzbandriss von Hoffnungsträger Sasa Kalajdzic könnte es genau so kommen. Der 21-jährige Nicolás González muss seinen Platz in der Offensive erst noch finden, Neuzugang Hamadi Al Ghaddioui ebenso. Philipp Klement ist im Mittelfeld zu Hause, auch wenn er Paderborn mit 16 Toren in die Bundesliga schoss. Bleibt also der Ex-Nationalspieler, der vergangene Saison mit sieben Toren den Abstieg nicht verhindern konnte und sich nicht nur durch sein Tor gegen Hannover wieder in den Blickpunkt schoss. „Das war ein sehr schönes Tor. Mario Gomez steht da, wo er stehen muss und verwertet“, gab da auch 96-Trainer Mirko Slomka zu.

Stuttgarts Sportdirektor Sven Mislintat ist nicht überrascht über die Wiedergeburt des Toreros: „Wir brauchen die jungen genau wie die alten Hasen. Es ist ja nicht so, dass der Mario schon über 36 ist – und gut aussehen tut er auch noch.“Und Tore schießt er nun ebenfalls wieder. ●

FOTO: DPA Dank Mario Gomez hat der VfB seine Ambitionen untermauert.