Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Bayern ohne Verrücktheiten
Rummenigge will „FC-Bayern-Weg“gehen und sieht keinen Grund für einen vorzeitigen Abschied
MÜNCHEN (SID) - Große Titel ohne bedingungsloses Wettrüsten: Bayern Münchens Vorstandschef KarlHeinz Rummenigge will mit dem Rekordmeister einen alternativen Transferweg einschlagen – und trotzdem international vorne mitspielen. Die Strategie im Wettstreit mit der Elite aus England, Spanien oder Italien müsse lauten, „die Positionen 17, 18, 19 und 20 im Kader in der Zukunft mit jungen Leuten“zu besetzen, „die keine horrenden Ablösesummen kosten – und normal verdienen“, sagte der 63-Jährige der „Bild am Sonntag“. Von diesen vier Spielern müsse es „gelingen, jährlich ein bis zwei durchzubringen, die in der Lage sind, im Kader der ersten Mannschaft zu spielen“, sagte der ExNationalspieler: „Wir werden nicht alle Verrücktheiten mitmachen.“
Sorge bereitet Rummenigge beim Blick auf den überhitzten Transfermarkt nicht nur die Explosion der Ablösesummen, sondern auch der Gehälter. „Die Entwicklung heißt: netto! Man muss aufpassen, dass das Gehaltsgefüge nicht aus dem Gleichgewicht gerät. Die Größenordnungen sind schon enorm“, so Rummenigge: „Zum Beispiel bei Griezmann – im zweistelligen Millionenbereich. Pro Jahr. Netto! Das muss man mal zwei nehmen, da der Verein die Steuern zahlt. Da bekommt man einen ganz schönen Rucksack aufgeschnallt.“
Er selbst schließt trotz aller Auswüchse ein vorzeitiges Ende seiner Tätigkeit aus. „Das ist nicht geplant. Mir macht der Job Spaß, er ist sehr interessant und mit großer Verantwortung verbunden“, so Rummenigge, der einen Vertrag bis 2021 besitzt.
Doch der Umbruch kommt: Im November wird sich Präsident- und Aufsichtsratschef Uli Hoeneß bei der Jahreshauptversammlung wohl nicht zur Wahl stellen. Sein Nachfolger soll der Ex-Adidas-Chef Herbert Hainer werden. Hoeneß will sich am 29. August erklären. Rummenigge wollte dies „nicht kommentieren. Das ist exklusiv eine persönliche Entscheidung von Uli Hoeneß, und Uli möchte seine Entscheidung erst den zuständigen Gremien des FC Bayern mitteilen. Das gilt es zu respektieren.“