Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Stadtmarketing: Verein will Neuanfang
Im Oktober soll es Gespräche über die Art der Weishaupt-Nachfolge geben.
TETTNANG - Es wird weitergehen: Das ist das Ergebnis und das Signal der Sondersitzung des Stadtmarketing-Vorstands am Dienstagabend. Die kam zustande, weil die derzeitige Geschäftsführerin Martina W eis haupt und die StadtTettnang das Vertragsverhältnis zum Ende September hin beenden. Vom Aufhebungsv ertrag hab eder Vorstand erst am Montag erfahren, sagt der Stadt marketing vereins vorsitzende Arnulf Huchler.
Am Montagnachmittag schickte Martina Weishaupt zudem eine EMail an die Mitglieder des Stadtmarketing-Vereins, die der Redaktion vorliegt. Darin bedankt sie sich für zehn Jahre des Vertrauens und der Zusammenarbeit und begründet den Schritt in der Nachricht mit gesundheitlichen Gründen.
„Der Vorstand und auch die Stadt müssen sich jetzt Gedanken machen“, sagt Arnulf Huchler. Wichtig sei, jetzt zügig in die Gänge zu kommen. Anfang Oktober soll es die nächste Vorstandssitzung geben, um den zukünftigen Weg auszuarbeiten. Als Experte soll Peter Markert vom Institut für Marketing und Kommunalentwicklung (imakomm) mit dabei sein. Huchler spricht von einem „Neuanfang“.
Martina Weishaupt hat das Tettnanger Stadtmarketing in den vergangenen Jahren maßgeblich geprägt. Sie habe viel angestoßen und bewegt, sagt Arnulf Huchler. „Sie hat die Stadt positiv weitergebracht.“Als Beispiel nennt er etwa die Neuaufstellung der Autoschau oder das Baustellenmarketing in der Karlstraße. Sie habe ihre Funktion mit viel Energie und Engagement wahrgenommen. Damit hätte sie die Leute aber nicht nur mitgerissen, sondern sei durchaus auch angeeckt.
Das TIB und die städtischen Veranstaltungen waren im Frühjahr 2017 in die Zuständigkeit von Kämmerin Claudia Schubert übergegangen. Da nannte die Verwaltung noch die Konzentration aufs Kerngeschäft Stadtmarketing als Grund für diesen Schritt. Im Juni 2017 wurde Weishaupt indes vom Verwaltungsausschuss wegen Budgetüberschreitungen in Höhe von 25 000 Euro bei Veranstaltungen im Jahr 2016 sehr stark kritisiert. Im Gremium hatte sie unter anderem auf Mehrkosten durch neue Auflagen und einmalige Anschaffungen verwiesen.
Arnulf Huchler richtet den Blick jetzt nach vorn und will neue Perspektiven ausbauen. „Es muss weitergehen, es gibt keine Alternative.“Klar ist: Es wird eine Nachfolge geben, eventuell mit verändertem Profil. Derzeit handelt es sich um eine 75-Prozent-Stelle, die bei der Stadt Tettnang angesiedelt ist. Der Stadtmarketing-Verein zahlt die Hälfte davon. Daraus resultiert auch die Doppelfunktion als Geschäftsführerin des Vereins und als Stadtmarketingbeauftragte der Kommune.
Zwei Strömungen habe es am Dienstag in der Vorstandssitzung gegeben, schildert Huchler: Jene, die mit den bestehenden Strukturen weitermachen und andere, die einen neuen Weg beschreiten möchten. Diese Diskussion soll erst vorstandsintern geführt werden. Spätestens bei der Hauptversammlung des Stadtmarketing-Vereins im November sollen den Mitgliedern die Ideen dann vorgestellt werden.
Bürgermeister Bruno Walter äußert auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“, dass es das Ziel sei, „die bereits seit mehreren Monaten bestehende Vakanz möglichst schnell zu beenden“. Die Stadt ist satzungsgemäß im Vorstand des Vereins und damit an dem Prozess beteiligt, bei dem „im Oktober über die künftige Struktur und die Ausschreibung der Stelle entschieden“werde.
Generell sei es so, sagt Huchler, dass der Verein bei der Finanzierung der Stelle mit auf die Stadt angewiesen sei, um diese tragen zu können, dass es jetzt aber darauf ankomme, wie diese definiert werde. Wichtig sei in jedem Fall: „Ohne die Mitarbeit der Mitglieder geht es nicht.“Er wünscht sich, dass diese sich aktiv einbringen. Und eine Zielsetzung ist aus seiner Sicht klar: „Es soll so sein, dass es Spaß macht, sich im Stadtmarketing zu beteiligen.“