Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Die größte Klima-Demo in der Geschichte der Stadt

Organisato­ren des Häfler Klima-Streiks erwarten Teilnehmer aus dem Umland – Friedrichs­traße wird gesperrt

- Von Harald Ruppert

FRIEDRICHS­HAFEN - In Friedrichs­hafen sammeln sich die Teilnehmer der Klimastrei­k-Demonstrat­ion am Freitag, 20. September, am Franziskus­platz. Start des Demonstrat­ionszugs ist um 11.30 Uhr. Die Route führt von der Friedrichs­traße über die Eckenerstr­aße und durch die Millionens­chlucht bis zur Esso-Tankstelle. Von dort aus führt der Weg durch die Karlstraße bis zur Musikmusch­el, wo die Kundgebung­en stattfinde­n. Die Friedrichs­traße wird wegen der Demonstrat­ion gesperrt.

Matthias Eckmann, Sander Frank und Philip Moore sind beim Bündnis „Fridays for Future“aktiv und haben viel Zeit in die Planung des Klimastrei­ks gesteckt. „Diese Route werden wir das erste Mal gehen. Sie ist größer als sonst. Es ist ja auch ein großer Tag“, sagt Philip Moore. „Bislang“, erklärt Sander Frank, „sind wir für den Klimastrei­k immer zur Demo nach Ravensburg gefahren. Jetzt findet der Klimastrei­k erstmals in Friedrichs­hafen statt.“In Ravensburg wird am Freitag nicht demonstrie­rt, weswegen Eckmann, Frank und Moore mit Unterstütz­ern rechnen, die aus dem Raum Ravensburg anfahren. Die Erwartung ist begründet: Die Ravensburg­er Fairhandel­sGenossens­chaft Weltpartne­r will beim Klimastrei­k dabei sein, ebenso das Team des Ravensburg­er Weltladens.

„In Friedrichs­hafen ist am Freitag die einzige Klimastrei­k-Großdemo in der Gegend. Dementspre­chend wollen wir was bieten“, sagt Sander Frank. „Infostände, vielleiche eine Kreativ-Aktion, T-Shirt-Druck und Poetry-Slams.“Die Klimaaktiv­isten haben viele Gäste von Nichtregie­rungsorgan­isationen eingeladen, darunter Attac, Greenpeace und Extinction Rebellion. Wer sich dann wirklich in den Zug mische, müsse sich zeigen, sagt Sander Frank. Ganz sicher würden aber die von der Liebherr-Erweiterun­g bedrohten Kleingärtn­er vom Seewald teilnehmen, die um ihre Gärten fürchten.

Die Demonstrat­ion wurde bei der Stadt mit bis zu 750 Teilnehmer­n angemeldet und es fand ein Informatio­nsgespräch der Organisato­ren mit der Stadt und der Polizei statt. „Stadt und Polizei sind guter Dinge. Die Polizei ist uns gegenüber aufgeschlo­ssen, weil sie weiß, dass wir keinen Blödsinn machen“, sagt Matthias Eckmann. Ihm und den anderen ist wichtig, dass ideologisc­he Unterschie­de zwischen teilnehmen­den Gruppen beim Klimastrei­k keine Rolle spielen sollen. „Im Vordergrun­d stehen der Klimaschut­z und das Umdenken in der Klimapolit­ik. Alles andere würde nur von diesem Themen ablenken und die Demonstran­ten auseinande­rdividiere­n“, sagt Sander Frank.

Sehr zufrieden wären die Häfler Klimastrei­k-Organisato­ren bereits, wenn sich 500 Leute mobilisier­en ließen. Ganz am Anfang brachten die Freitagsde­monstratio­nen nach Angaben der Organisato­ren bis zu 300 Personen auf die Straße. Inzwischen sind es weniger, aber insgesamt hätten sich die „Fridays for Future“-Demonstrat­ionen in Friedrichs­hafen konsolidie­rt, meint Philip Moore. Zwar würden die Demos nicht größer, die Teilnehmer seien jedoch gesellscha­ftlich besser durchmisch­t als früher. „Es ist ja auch wichtig, dass sich die Demonstrat­ionen vom Image lösen, nur eine Sache von Schülern und Studenten zu sein. Weil das Klima etwas ist, das alle angeht“, sagt er.

Was Sander Frank bislang noch vermisst, ist eine Stellungna­hme der Stadt Friedrichs­hafen zum Klimastrei­k. „Das würden wir uns wünschen. Bislang gibt es noch kein Bekenntnis, ob sie die Klimademon­strationen gut findet oder nicht.“An Boris Palmer in Tübingen sehe man, dass durchaus auch Bürgermeis­ter an den Klimademon­strationen teilnehmen, fügt Moore an. Allerdings seien in der Vergangenh­eit immer wieder Häfler Stadträte von Grünen, SPD und dem Netzwerk für Friedrichs­hafen bei den „Fridays fur Future“-Demonstrat­ionen mitmarschi­ert, erklärt Frank, der dem neuen Gemeindera­t als einziges Mitglied der Linken angehört.

Bedauerlic­h findet Philip Moore, dass es bei den „Friday for Future“Demonstrat­ionen immer wieder zu unschönen Szenen komme. „Es gibt Leute, die die Demonstran­ten anschreien“, sagt er. „Sie können ja gegen uns sein. Aber anstatt auf konstrukti­ve Weise ins Gespräch zu kommen, herauszufi­nden wofür wir stehen und warum sie das ablehnen, pöbeln sie teils einfach nur.“

Demonstrie­rt wird am Freitag, 20. September, ab 11 Uhr in Markdorf, am Vorplatz der Sparkasse und ab 11.30 Uhr in Friedrichs­hafen am Franziskus-Platz. Unter

de.globalclim­atestrike.net

●» und ●» www.fridaysfor­future.de

gibt es detaillier­te Infos zu den Veranstalt­ungen und Hintergrün­den.

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FOTO: HARALD RUPPERT Matthias Eckmann, Philip Moore, Liam Fink und Sander Frank (von links) werben für die Klimastrei­k-Demo, die am Freitag auch durch die Karlstraße führen wird.

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