Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Bau statt Sanierung: Neue Kita in Oberzell
Standort des Kindergartens St. Nikolaus wird aufgegeben – Betreuungsplätze fehlen
RAVENSBURG - In Oberzell soll ein neuer Kindergarten gebaut werden. Weil der Taldorfer Ortsteil derzeit rasant wächst, reicht das Angebot für Betreuungsplätze schon jetzt nicht mehr aus. Eigentlich müsste der Kindergarten St. Nikolaus demnächst aufwendig saniert werden. Dazu wird es nun aber nicht mehr kommen.
Zwei Kindergärten gibt es in Oberzell schon: St. Elisabeth mit zwei und St. Nikolaus mit vier Gruppen. Das Gebäude von St. Nikolaus im Ziegelweg allerdings ist massiv renovierungsbedürftig: Eltern klagen hier seit Monaten über einen penetranten Gestank im gesamten Haus, den ihre Kinder mit ihren Kleidern sogar nach Hause tragen. Untersuchungen haben ergeben, dass der Geruch von einer Chloranisolbelastung herrührt, die zwar gesundheitlich nicht bedenklich, aber überaus unangenehm ist.
Eigentliche Ursache sind erhebliche bauliche Mängel, die vor allem von den Holzbalken im maroden Dach kommen, so die Ravensburger Stadtverwaltung. Eine notwendige gründliche Sanierung des Kindergartens käme so teuer, dass sie sich finanziell nicht lohnen würde, sagen unisono die Stadt, die Ortsverwaltung und die katholische Gesamtkirchengemeinde als Träger. Zudem müssten die Kinder und ihre Betreuerinnen während der langen Bauphase in ein Ersatzgebäude ausweichen, das es im gesamten Einzugsgebiet gar nicht gibt.
Neubau an anderer Stelle
Die Lösung: Der Standort soll aufgegeben werden, dafür wird an anderer Stelle neu und gleich größer gebaut. Eine zusätzliche Gruppe soll dann Engpässe beseitigen. Oberzell hätte dann künftig sieben Kindergartengruppen: zwei an St. Elisabeth und fünf am neuen Kindergarten St. Nikolaus.
Standort für den Neubau soll direkt südlich neben den Oberzeller Sportplätzen sein. Dort sind heute ein öffentlicher Parkplatz und ein Standort für Altglascontainer. Oberzeller gehen hierhin auch, um ihren Grünmüll abzugeben oder vor Weihnachten einen Christbaum zu kaufen. Die Pläne sehen vor, den benachbarten Spielplatz am Damschkeweg einzubeziehen. Dieser ist für Kinder bis acht Jahre geeignet, werde aber nicht mehr intensiv genutzt. Zwischen Spielplatz und Parkplatz befindet sich eine dicht bewachsene Grünfläche.
Die Planung für den neuen Kindergarten soll im nächsten Jahr vorangetrieben werden, 150 000 Euro sind dafür im Haushalt 2020 vorgesehen.
Am Mittwoch berät der Ausschuss für Umwelt und Technik des Gemeinderates über das Thema. Sitzungsbeginn im Technischen Rathaus ist um 16 Uhr. Auf der Tagesordnung steht dann außerdem die Entwicklung von mehreren neuen Baugebieten.