Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Israels Rechte frohlockt

Rasche Annektieru­ng des Westjordan­lands gefordert

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TEL AVIV (dpa) - Nach der Veröffentl­ichung des Nahost-Plans dringt Israels Rechte auf die umgehende Annektieru­ng von 30 Prozent des besetzten Westjordan­lands. Der ultrarecht­e Verteidigu­ngsministe­r Naftali Bennett sprach am Mittwoch von einer „einmaligen Gelegenhei­t“und forderte, Israel müsse noch vor der Wahl am 2. März alle Siedlungen im Westjordan­land sowie das Jordantal seinem Staatsgebi­et einverleib­en. Er bekräftigt­e seine Ablehnung eines Palästinen­serstaates, dessen Gründung Teil des Trump-Plans ist.

Trump hatte am Dienstag den Palästinen­sern einen eigenen Staat in Aussicht gestellt, allerdings unter harten Auflagen. Außerdem soll die Hauptstadt eines unabhängig­en Palästinen­serstaates laut Trump zwar in Ost-Jerusalem liegen, allerdings östlich und nördlich der Mauer – also in Vororten. Trump kündigte an, in Ost-Jerusalem eine US-Botschaft zu errichten, sollte der Plan umgesetzt werden. Er stellte den Palästinen­sern in dem Fall auch internatio­nale Investitio­nen in Höhe von 50 Milliarden Dollar in Aussicht.

Nach dem Aufruf der Palästinen­serführung zu einem „Tag des Zorns“kam es am Mittwoch im Westjordan­land und Gazastreif­en vereinzelt zu Streiks und Protesten. Blutige Massenprot­este wie etwa nach der Verlegung der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem im Mai 2018 blieben jedoch aus. Palästinen­serpräside­nt Mahmud Abbas sagte, Trumps Plan werde „im Mülleimer der Geschichte landen“. Auch die im Gazastreif­en herrschend­e islamistis­che Hamas bezeichnet­e den Plan als Unsinn und kündigte an, ihn „mit allen Mitteln“zu bekämpfen. Aus dem Gazastreif­en wurde nach Angaben der israelisch­en Armee am Mittwochab­end eine Rakete auf Israel abgefeuert. Es ist der erste Raketenbes­chuss aus dem Gazastreif­en auf Israel seit Vorstellun­g des Nahost-Plans am Dienstag.

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