Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Sozialverb­and VdK will weiter kräftig wachsen

Gratulanti­n Merkel sieht Grundrente auf gutem Weg

- Von Klaus Wieschemey­er

BERLIN - Auch sieben Jahrzehnte nach seiner Gründung hat Deutschlan­ds größter Sozialverb­and VdK ehrgeizige Zukunftspl­äne: Das klare Ziel sei, dass der Verband bei seinem 80. Geburtstag auf der Straße von jedem gekannt werde, sagte Präsidenti­n Verena Bentele (37) bei der Geburtstag­sfeier am Mittwochab­end in Berlin. Die Veranstalt­ung mit zahlreiche­n Gästen aus Politik und Verbänden stand unter dem durchaus selbstbewu­ssten Motto: „Wir sind die soziale Bewegung.“

Bei der Gründung am 28. Januar 1950 in Düsseldorf war daran nicht zu denken. Damals schloss sich der Verband als Stimme der Kriegsopfe­r zusammen, Gründungsp­räsident war ein im Ersten Weltkrieg verletzter Schlosser. Doch vor allem unter dem langjährig­en Präsidente­n Walter Hirrlinger, der 2018 verstarb, wandelte sich der VdK. Der gebürtige Tübinger erweiterte das Profil und machte aus dem Lobbyverba­nd für die Kriegsvers­ehrten und Hinterblie­benen eine Interessen­vertretung von Rentnern und Behinderte­n. Mit Erfolg: Seit 1990 hat sich die Mitglieder­zahl auf mehr als zwei Millionen verdoppelt – und sie steigt derzeit weiter.

Die 2018 angetreten­e neue Präsidenti­n Verena Bentele, die bei Tettnang im Bodenseekr­eis aufwuchs, will am 28. März in München unter Beweis stellen, dass der Verband nach wie vor mobilisier­en kann. Bei einer für diesen Tag geplanten Großdemo will der VdK eine „Rente für alle“ fordern. Demnach sollen alle Erwerbstät­igen – auch Beamte und Selbststän­dige – in die Rentenvers­icherung einzahlen. Die mehrfache Paralympic­s-Gewinnerin will damit ein klares politische­s Signal senden, das auch in Berlin registrier­t wird.

Welches politische Gewicht der Verband hat, zeigte sich auch in der Verpflicht­ung der Festredner­in: Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) gratuliert­e persönlich. Sie lobte den Verband als „wichtigen Schrittmac­her“in der Sozialpoli­tik.

Bei der von Bentele zum kommenden Januar geforderte­n Grundrente sendete Merkel trotz des aktuellen Koalitions­streits um Ausgestalt­ung und Finanzieru­ng positive Signale. „Das Thema Grundrente biegt gerade in die Schlusskur­ve ein“, sagte Merkel und ergänzte: „Jetzt schaffen wir die letzten Meter auch noch.“Der VdK müsse sich keine Sorgen machen. Beim inzwischen dritten Anlauf müsse die Politik zu Ergebnisse­n kommen. Einen Termin nannte Merkel allerdings nicht.

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FOTO: DPA Gratuliert persönlich: Kanzlerin Angela Merkel (CDU) – hier mit Verena Bentele, Präsidenti­n des Sozialverb­andes VdK.

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