Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Bank wechseln und Geld sparen
Rund 100 Institute verzichten auf monatliche Grundgebühren
SCHONDORF - Fast jede zweite Bank oder Sparkasse hat im vergangenen Jahr die Preise für Girokonten angehoben. Und die Preiserhöhungen setzen sich im Januar massiv fort. Was können Verbraucher dagegen tun, wenn sie ihre Bank nicht unbedingt wechseln wollen?
Gewohnheiten ändern. Viele Kunden haben ein klassisches Filialkonto mit Einzelabrechnung für rund 4,50 Euro im Monat. Sie können auf beleghafte Überweisungen verzichten, die besonders teuer sind. Besser ist es, die günstigeren SB-Automaten zu nutzen oder online zu überweisen, was meist nichts kostet. Beim Geldabheben empfehlen sich eher größere Beträge als viele kleine, das spart Gebühren. Oder Kunden lassen sich Geld in Supermärkten wie Rewe, Penny oder Netto geben. Ab zehn oder 20 Euro Einkaufswert bekommen sie bis zu 200 Euro kostenlos ausgezahlt. Eine zu teure Kreditkarte können sie an die Bank zurückgeben und sich stattdessen eine kostenlose Karte ohne Kontenbindung besorgen, zum Beispiel bei der Hanseatic oder Santander Bank. Kunden sollten die Monatsabrechnung hier aber direkt begleichen, da sonst hohe Sollzinsen anfallen.
Kontomodell wechseln. Wer hin und wieder Onlinebanking nutzt, kann ganz darauf umstellen und zu einem günstigeren Onlinekonto seiner Bank wechseln. Das kostet im Schnitt nur 3,50 Euro statt 4,50 Euro im Monat. Manche Kunden machen jedoch kein Internetbanking und wollen auch auf die Dienstleistungen ihrer Bank nicht verzichten. Dann ist ein Premiumkonto zum Monatspreis von knapp unter zehn Euro unter dem Strich sicher günstiger. Denn in diesem Pauschalpreis sind selbst beleghafte Überweisungen und Daueraufträge, die Girocard und zumindest eine Standard-, manchmal sogar eine goldene Kreditkarte enthalten. Und an die Goldkarte ist dann ein attraktives Paket von Reiseversicherungen geknüpft, dessen Wert den
Jahrespreis des Premiumkontos bei Weitem übersteigt.
Neue Bank suchen. Hängt das Herz nicht an der bisherigen Bank oder Sparkasse? Dann können Kunden durch einen Bankwechsel sehr viel Geld sparen. Sie müssen gar nicht lange suchen. Denn es gibt immer noch knapp 100 Banken, die auf die monatliche Grundgebühr verzichten. Und bei 40 davon sind auch Girocard und zumindest OnlineÜberweisungen kostenlos. Das sind Direktbanken wie ING, DKB oder Consorsbank, aber auch fast alle PSD- und Sparda-Banken.
Beim Wechsel zu einer Direktbank sparen Verbraucher nicht nur, weil keine Gebühren anfallen, sondern auch durch die kostenlose Bargeldversorgung über die Kreditkarte in der Eurozone oder sogar weltweit. Das entlastet die Urlaubskasse. Was viele nicht wissen: Zwei Drittel aller Sparkassen bieten diese gebührenfreie Bargeldversorgung auch an. Und zwar über die goldene Kreditkarte, die oft im Premiumpaket enthalten ist.
Überregional kostenlose Anbieter sind Degussa, Commerzbank, Santander und BBBank. Neuerdings mischen auch zwei VR-Banken bundesweit mit. Die Raiffeisenbank im Hochtaunus bietet ein gebührenfreies Onlinekonto an, bei dem sogar weltweit 52 Bargeldabhebungen kostenlos sind. Und die thüringische VR-Bank Bad Salzungen-Schmalkalden hat neben der Giro- noch eine kostenlose Visa-Card in ihr Onlinepaket gepackt. Auf der Internetseite www.biallo.de gibt es eine interaktive Übersichtskarte mit allen Anbietern sortiert nach Bundesländern.
Ganz einfach zur neuen Bank.
Manche Bankkunden schrecken vor der Umstellung ihres bisherigen Kontos zurück. Das müssen sie nicht. Nach dem Zahlungskontengesetz ist die neue Bank verpflichtet, praktisch die gesamte Arbeit für ihre Kunden zu erledigen. Viele Institute bieten zudem eine Kontoeröffnung über das sogenannte Video-Ident-Verfahren an. Dazu lädt man nur eine kostenlose App aufs Smartphone, hält seinen Ausweis in die Kamera und eröffnet das Konto bequem von zu Hause aus. Wem das zu technisch ist, kann natürlich auch weiterhin das Postident-Verfahren nutzen und sich bei der nächsten Postfiliale ausweisen.