Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Südwest-Firmen reagieren auf Virus
Durch die enge weltwirtschaftliche Verflechtung rechnen auch die Firmen im Südwesten mit negativen Auswirkungen des Coronavirus auf ihr Geschäft. Das sagte der Präsident des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags Wolfgang Grenke der „Schwäbischen Zeitung“. China sei schließlich ein starker Handelspartner Baden-Württembergs und eine Belastung der chinesischen Wirtschaftsleistung im ersten Quartal sei absehbar. „Viele unserer Betriebe haben Niederlassungen vor Ort und reagieren mit Schutzmaßnahmen wie Einschränkungen von Dienstreisen oder verlängerten Feiertagsschließungen“, sagte Grenke. Ob schon ganze Lieferketten betroffen sind, sei derzeit noch offen. Nicht zu vergessen sei der Tourismus: „Das von Peking ausgesprochene Verbot von Pauschalreisen für die eigenen Bürger könnte daher auch unsere Destinationen treffen“, so Grenke. (sz)
Eine ähnlich gemischte Haltung zeigen andere Vertreter der Tourismusbranche. Die philippinische Fluglinie Pan Pacific Airlines hatte gerade erst eine neue Route nach Wuhan eröffnet und dafür extra neue Flugzeuge angeschafft. Jetzt musste sie den Verkehr dorthin wieder einstellen, weil die chinesische Regierung die Stadt abgeriegelt hat. Seitdem laufen die Kosten ohne Einnahmen weiter. Dennoch hält Firmenchef Arturo Alejandrino die Reaktion der Behörden für richtig. „Wir wollen nicht, dass das Virus auf die Philippinen eingeschleppt wird“, sagte er der japanischen Zeitung „Nikkei“. Wenn er die Flüge jedoch von seiner Seite abgesagt hätte, dann wären die Entschädigungen für die Kunden deutlich teurer geworden.
Die Auswirkungen all dieser Faktoren auf das globale Wachstum sind bisher nicht abzusehen – vor allem, weil sich der weitere Verlauf nicht vorhersagen lässt. Die starke Reaktion der Behörden in China und weltweit lässt hoffen, dass der Ausbruch eine Episode bleibt – dann bliebe es im Wesentlichen bei den Schäden für die Reisebranche.