Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Baustellen in Sicht

Bahn investiert in diesem Jahr 12,2 Milliarden Euro – Geduldspro­be für Pendler

-

BERLIN/STUTTGART (dpa) - Bevor es besser rollt, rollt es erstmal langsamer: Kunden der Deutschen Bahn müssen sich in diesem Jahr wieder auf zahlreiche Bauarbeite­n einstellen, die den Verkehr ausbremsen. Insgesamt will der bundeseige­ne Konzern rund 1800 Kilometer Gleise erneuern sowie 160 Brücken modernisie­ren. Zudem sind Bauarbeite­n an mehr als 800 Bahnhöfen und Stationen geplant.

Eines der größten Bauprojekt­e wird dabei die geplante Erneuerung der Schnellfah­rstrecke zwischen Mannheim und Stuttgart. Nach rund 30 Jahren Dauerbetri­eb wird die wichtige Bahnachse mit jährlich 24 Millionen Fahrgästen wieder fit gemacht. Rund 190 Kilometer Gleise sollen erneuert, der Schotter ausgetausc­ht, Weichen und Oberleitun­gen saniert werden. Ab 10. April müssen die täglich 66 000 Reisenden auf der Strecke 45 Minuten mehr einkalkuli­eren. Bis Ende Oktober wird die Schnellbah­ntrasse wegen einer Generalübe­rholung komplett gesperrt. „Nur auf dieser Baustelle verbauen wir 183 Millionen Euro“, sagte Infrastruk­tur-Vorstand Ronald Pofalla am Mittwoch in Berlin.

Nach Heidelberg dauert die Fahrt von Stuttgart aus dann 70 Minuten, 30 Minuten länger als sonst. Fahrgäste aus Frankfurt müssen bis nach Stuttgart 30 bis 45 Minuten länger einkalkuli­eren. Auch Fernreisen­de, die etwa von München nach Paris fahren wollen, werden länger brauchen. Die Baustelle bremst auch die Fahrten zwischen Karlsruhe oder Pforzheim und Stuttgart ab. Die Frequenz nimmt ebenfalls ab: So wird es laut Bahn zwischen Stuttgart und Mannheim „meist“drei statt vier Züge innerhalb von zwei Stunden geben.

Der Konzern plant, im laufenden Jahr insgesamt rund 12,2 Milliarden Euro in die Infrastruk­tur zu investiere­n. Das wären rund 1,5 Milliarden Euro mehr als 2019 und die größte Stumme, die jemals für Infrastruk­turmaßnahm­en zur Verfügung gestanden habe, sagte Pofalla.

Die Infrastruk­tur der Bahn gilt als marode, jahrelang wurde zu wenig investiert. Das soll sich ändern. „Mit den Rekordinve­stitionen werden wir bis 2030 das gesamte Netz modernisie­ren und durchsanie­ren und damit den Rückstau abbauen“, sagte Pofalla. Dafür stehen ihm allein aus der Leistungs- und Finanzieru­ngsvereinb­arung für die kommenden zehn Jahre mehr als 86 Milliarden Euro zur Verfügung.

 ?? FOTO: GEORG WENDT/DPA ?? Bahn-Baustelle Lessingtun­nel in Hamburg.
FOTO: GEORG WENDT/DPA Bahn-Baustelle Lessingtun­nel in Hamburg.

Newspapers in German

Newspapers from Germany