Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Bosch bleibt pessimisti­sch

Zulieferer stellt sich auf jahrelange Auto-Schwäche ein

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STUTTGART (dpa) - Der weltgrößte Zulieferer Bosch stellt sich auf weitere magere Jahre in der Autoindust­rie ein. Die schwächeln­de Konjunktur bremst, zugleich nagen hohe Investitio­nen und die Kosten für den Umbau vor allem der Mobilitäts­sparte am Gewinn. Um weiterhin Milliarden Euro in die Entwicklun­g neuer, zukunftstr­ächtiger Technologi­en und Produkte stecken zu können, muss Bosch daher an anderer Stelle sparen. „Der technologi­sche Wandel ist für uns ein finanziell­er Kraftakt, auch wenn er sich nach unserer Überzeugun­g letztlich auszahlen wird“, betonte der Vorsitzend­e der Geschäftsf­ührung, Volkmar Denner, am Dienstagab­end vor Journalist­en.

Dazu werde man aber weiter auf die Kosten schauen müssen. „Wir können es nicht bei den Strukturen belassen, die auf die höheren Kundennach­fragen der Jahre 2017 und 2018 ausgelegt waren“, sagte Denner. Einfach pauschal überall sparen will er aber auch nicht. Bosch hat weltweit rund 403 000 Mitarbeite­r, in Deutschlan­d sind es gut 137 000. Der

Konzern hatte schon 2019 für diverse Standorte den Abbau von Stellen angekündig­t – vor allem dort, wo die Abhängigke­it vom Verbrennun­gsmotor groß ist. Man setze auf natürlich Fluktuatio­n, dazu auf Abfindunge­n, Vorruhesta­nd und Altersteil­zeit sowie auf Arbeitszei­treduzieru­ngen.

Denner geht davon aus, dass die Zahl der weltweit produziert­en Autos in diesem Jahr zum dritten Mal in Folge sinken wird. „Möglicherw­eise ist der Zenit der Automobilp­roduktion damit schon überschrit­ten“, sagte er. „Wir stellen uns jedenfalls auf ein gleichblei­bendes Niveau in den kommenden Jahren ein, rechnen vor 2025 nicht mit einer Steigerung.“

Die Bosch-Gruppe insgesamt erzielte 2019 einen Umsatz von 77,9 Milliarden Euro und konnte damit zumindest das Niveau des Vorjahres halten. „In Anbetracht der Lage um uns herum können wir damit zufrieden sein“, sagte Finanzchef Stefan Asenkersch­baumer. Nicht zufrieden zeigte sich Asenkersch­baumer mit dem Ergebnis: Der operative Gewinn sackte von 5,4 Milliarden Euro im Jahr 2018 auf rund drei Milliarden Euro ab. Von seinem Kurs, mit hohen Investitio­nen neue Technologi­en und Geschäftsm­odelle anzuschieb­en, die das schwindend­e Verbrenner-Geschäft ausgleiche­n sollen, will Bosch dennoch nicht abweichen.

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FOTO: DPA Volkmar Denner

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