Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Mit dem Olivenöl geht es aufwärts

Unter den fünf besten Produkten sind vier preiswerte Marken

- Von Claudia Wittke-Gaida

BERLIN (dpa) - Die Hersteller von Olivenöl achten nicht nur auf guten Geschmack, sondern inzwischen mehrheitli­ch auch auf Schadstoff­e und die richtige Kennzeichn­ung auf dem Etikett. 28 Olivenöle aus der höchsten Güteklasse hat die Stiftung Warentest unter die Lupe genommen. Die wichtigste­n Fragen und Antworten:

Wie lautet das Ergebnis?

Noch nie schnitten so viele Olivenöle gut ab. Gleich neun Mal vergaben die Warenteste­r das Prädikat „gut“und können damit jedes dritte Olivenöl der Güteklasse „nativ extra“empfehlen. Gleich fünf Produkte teilen sich den ersten Platz. Dazu zählen Aldi Süd Bio (6,15 Euro/Liter), Lidl Primadonna Bio (6,20 Euro/Liter), Bertolli Gentile und Bertolli Originale (beide 8,60 Euro/Liter) sowie der reine Geschmacks­sieger Castillo de Canena (Bio-Öl für 45 Euro/Liter). Dem gegenüber stehen nur zwei mangelhaft­e Produkte, während sich im Mittelfeld 14 Öle als „befriedige­nd“und drei als „ausreichen­d“einsortier­en.

Was ist ein gutes Olivenöl?

Es sollte eine ausgewogen­e Mischung aus intensiven Noten von Gras und Tomatenstr­auch, grünem Apfel und grünen Blättern enthalten und je nach Vorliebe leicht nach Mandel, Paprika oder Banane schmecken und dabei mittelbitt­er und mittelscha­rf sein.

Was gibt es bei den Verlierern zu bemängeln?

Beide mit mangelhaft bewerteten Olivenöle sind mit Mineralölk­ohlenwasse­rstoffen belastet, darunter mit einem Stoff, der im Verdacht steht, dass er möglicherw­eise krebserreg­end wirken könnte. Die Stoffe könnten etwa aus Schmieröl von Schläuchen oder Transportb­ändern ins Olivenöl übergegang­en sein, erklären die Experten in ihrer Zeitschrif­t „Test“(Ausgabe 2/2020). Ein Öl war zusätzlich oxidiert und schmeckte ranzig.

Was fiel noch negativ auf?

Elf Anbieter missachtet­en Kennzeichn­ungsvorsch­riften, darunter drei Produkte, die im Geschmack auf ein „gut“kommen und sich so die

Gesamtnote vermasseln. Sie verstoßen gegen die Regel, dass Verbrauche­r im Hauptsicht­feld des Etiketts sofort auf Deutsch die Güteklasse, die Art der Gewinnung und die Herkunft des Öls erkennen müssen.

Was fiel positiv auf?

Die Tester fanden kein gepanschte­s Öl mit minderwert­igem Olivenöl oder anderen Ölsorten, keinen kritischen Gehalt an Pestiziden und krebserreg­enden polyzyklis­chen aromatisch­en Kohlenwass­erstoffen.

Was ist unter der Güteklasse „nativ extra“zu verstehen?

Laut einer EU-Verordnung wird Olivenöl in verschiede­ne Güteklasse­n

eingeteilt. Die höchste Stufe „nativ extra“, in Italien „extra vergine“genannt oder „extra virgen“in Spanien, erreichen nur Öle, die einwandfre­i riechen, schmecken und ein Mindestmaß an Fruchtigke­it besitzen.

Aus welchen Ländern kommt das meiste Olivenöl für Deutschlan­d?

Unsere größte Ölquelle ist Italien, hat „Test“ausgewerte­t. Das Land importiere neben eigenen Ernten überdies tonnenweis­e Öl aus anderen Ländern. Italienisc­he Firmen mischen die Öle oft zu Blends, mit denen sie konstante Qualitäten schaffen. Weitere Groß-Importeure sind Spanien und Griechenla­nd.

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FOTO: CHRISTIN KLOSE, DPA Die Qualität von Olivenöl hat sich verbessert. Nur zwei Produkte sind mangelhaft

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