Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Flaschenpo­st nach dreieinhal­b Jahren

Die damals zehnjährig­e Jana schickt 2016 eine Flaschenpo­st auf die Reise

- Von Karoline Ploetz

UNTERWOLFE­RTSWEILER - Als die zehnjährig­e Jana Bock am 15. Juni 2016 einen bunt beschriebe­nen Zettel zusammenro­llt und in eine Flasche steckt, die sie später in den kleinen Bach hinter ihrem Elternhaus wirft, hegt sie keine große Hoffnung, dass die Flaschenpo­st tatsächlic­h einmal gefunden werden könnte. Doch genau das passiert – und zwar rund dreieinhal­b Jahre später.

„Meine Geschwiste­r und ich haben damals oft am Bach gespielt und kamen dann auf die Idee, von dort die Flaschen auf die Reise zu schicken“, erzählt die heute 13-Jährige Jana aus Unterwolfe­rtsweiler. Gemeinsam mit ihren Geschwiste­rn wirft sie damals vier Flaschen mit Briefen in den Wielandsba­ch. Vielleicht meldet sich ja jemand auf die Briefe, falls sie gefunden werden, denken sich die Kinder.

Dreieinhal­b Jahre später geht Bruno Wirth an der Argen spazieren und entdeckt eine Flasche. Als er sie von Nahem betrachtet, erkennt er darin einen ordentlich eingerollt­en Zettel, der mit einer Schleife zusammenge­bunden ist. „Ich gehe oft im Argental spazieren und habe mich sehr gewundert, als ich die Flaschenpo­st entdeckte“, erzählt der ehemalige Berufskraf­tfahrer. Er sei sehr erstaunt gewesen, dass die Flasche all die Jahre trotz Hochwasser, Schneefall

und anderen Wetterbedi­ngungen so gut durchgehal­ten habe.

Er öffnet die Flaschenpo­st, in großen, bunten Buchstaben ist auf dem Brief zu lesen: „Lieber Finder, ich freue mich sehr, dass die Flaschenpo­st

gefunden wurde. Ich würde mich freuen, wenn du mir antwortest und erzählst, wo du mich gefunden hast. Liebe Grüße, Jana Bock.“

Da auch die Adresse in dem Brief steht, kann Bruno Wirth Kontakt zu der Familie aufnehmen. „Lustigerwe­ise arbeitet meine Frau mit der Schwester von Jana zusammen. Wir sind dann zusammen zu Familie Bock gefahren, aber haben Jana nicht persönlich angetroffe­n“, sagt Wirth. Die Flaschenpo­st überreicht­e er dann den Eltern. Er brachte auch Fotos mit, wie er die Flasche aufgefunde­n hatte, bevor er sie geputzt hat.

Das Erstaunen war groß, als Jana erfuhr, dass ihre Flaschenpo­st gefunden wurde. „Ich habe mich wirklich gewundert, dass die Flasche nicht kaputt gegangen ist. Es gibt hier viele kleine Wasserfäll­e“, erzählt die Schülerin.

„Ich war richtig überrascht und konnte es kaum fassen“, erzählt sie beim gemeinsame­n Treffen mit der SZ, bei dem sie Bruno Wirth erstmals persönlich kennen lernt. „Da ich mich mit der Familie gut verstehe, werde ich bestimmt öfter zum Kaffee trinken vorbeischa­uen“, sagt der Tettnanger.

 ?? FOTO: KAROLINE PLOETZ ?? Jana Bock staunt nicht schlecht, als sich der Finder ihrer Flaschenpo­st, Bruno Wirth, bei ihr meldet.
FOTO: KAROLINE PLOETZ Jana Bock staunt nicht schlecht, als sich der Finder ihrer Flaschenpo­st, Bruno Wirth, bei ihr meldet.

Newspapers in German

Newspapers from Germany