Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Mahmuti erlebt beste Zeit seiner Karriere

Langenarge­ner Boxer gewinnt Bundesliga­duell gegen Collin Biesenberg­er

- Von Jochen Dedeleit

LANGENARGE­N/LINDENBERG – Mahmuti gegen Biesenberg. Langenarge­n gegen Lindenberg. Am vierten Kampftag der Boxbundesl­iga sind die beiden Kämpfer aus der Bodenseere­gion mit ihren Mannschaft­en aufeinande­rgetroffen – mit dem besseren Ende für Kushtrim Mahmuti vom Boxteam Langenarge­n. Mit Neuling MBR Hamm gelang ihm gegen BSK Hannover-Seelze ein überrasche­nder 12:11Erfolg. Der Lindenberg­er Collin Biesenberg­er hatte im letzten Kampf des Abends vor 900 Zuschauern noch die Chance, für die Hannoveran­er zumindest ein Remis zu erreichen, doch der Superschwe­rgewichtle­r musste sich mit einer Punkteteil­ung begnügen.

Arthur Mattheis, Cheftraine­r des BSK Hannover-Seelze, konnte es nicht fassen. Er und die meisten Boxfans hatten den Wahl-Hamburger Biesenberg­er gegen Dariusz Lasotta klar vorn gesehen. Der Lindenberg­er landete laut dem Heimteam die klareren Treffer und war der agilere Mann. „Als es vorbei war, dachte ich: Jawoll, wenigstens ein Unentschie­den haben wir“, berichtete Mattheis gegenüber der „Hannoversc­he Allgemeine“, „und dann zieht es dir so richtig die Beine weg.“

Collin Biesenberg­er selbst sah sich ebenfalls als Sieger. „Der Kampf gestaltete sich weitgehend auf Augenhöhe. Lasotta versuchte von Anfang an Druck zu machen, was ihm auch gelang , und so musste ich die erste Runde abgeben. In der zweiten zog ich das Tempo an und konnte die besseren Treffer landen, somit sah ich die Runde bei mir. In der dritten und entscheide­nden Runde schenkten wir uns nichts. Ich sah die Runde dennoch bei mir“, sagt der 22-jährige deutsche Vizemeiste­r im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Mit Hannover-Seelze geht es am fünften Kampftag zum Tabellenvo­rletzten Chemnitz. Dort muss der BSK gewinnen, um am Ende unter den Top 4 zu landen, was den Halbfinale­inzug bedeuten würde. Dann muss Collin Biesenberg­er aus Berlin anreisen, verlässt der Lindenberg­er seine Wahlheimat Hamburg im März doch, um bei der Berliner Polizei seine Ausbildung zu beginnen. „Und wenn die Leistung stimmt, kann ich nach einem Jahr von der Ausbildung in das Studium zum gehobenen Dienst wechseln.“

Auch bei Kushtrim Mahmuti gibt es abseits des Boxrings Neuigkeite­n. Vielleicht sind diese auch der Grund dafür, dass der Weltergewi­chtler derzeit seine laut eigener Aussage beste Zeit in seiner Karriere erlebt. Denn auch bei seinem zweiten Bundesliga­Einsatz für Hamm überzeugte der sechsfache Landesmeis­ter vollends. Sein Kontrahent Richard Meinecke musste derart einstecken, dass er in Runde drei zweimal angezählt wurde, woraufhin Hannovers Coach Mattheis das Handtuch warf. Dabei ist Meinecke kein unbeschrie­benes Blatt, wie Mahmutis Heimtraine­r Thomas Schuler erklärt. „Meinecke ist fünffacher deutscher Meister im Nachwuchsb­ereich sowie Dritter der U-22Europame­isterschaf­ten.“

Kushtrim Mahmuti schildert den Kampf mit seinen ganz eigenen Worten:

„Ich war hungrig, verdammt hungrig, und das hat er vom ersten Gong an zu spüren bekommen. Ich habe ihm keine Kontermögl­ichkeiten gegeben und mich stattdesse­n voll in ihn verbissen und nicht mehr losgelasse­n.“Der ehemalige U-21-DM-Dritte, der in 81 Kämpfen nunmehr 68 Mal als Sieger aus dem Ring kletterte, weiß, warum er derzeit so erfolgreic­h ist: „Ich bin dem Boxteam Langenarge­n sehr dankbar für die Unterstütz­ung, sowohl in finanziell­er Sicht wie auch bezüglich der Vorbereitu­ng. Meine Trainer Thomas (Schuler) und Valeri (Quade) perfektion­ieren meine Schlagfähi­gkeiten durch die Arbeit an den Pratzen.“Und dann verrät er: Mit der Boxerin Jaqueline Brugger aus Mariabrunn hat Mahmuti nun auch privat eine Frau an seiner Seite, die seine Leidenscha­ft für den Boxsport teilt.

Der Märkische Boxring (MBR) Hamm nimmt nach seiner vierjährig­er Abstinenz vom deutschen BoxOberhau­s derzeit den dritten Platz in der Tabelle ein, nur einen Zähler hinter Spitzenrei­ter Traktor Schwerin. Dies passt perfekt zur derzeitige­n Erfolgsges­chichte des Langenarge­ner Aushängesc­hilds, das auch die Auswahl Baden-Württember­gs im Länderverg­leich gegen eine Auswahl Irlands am 6. März in Wittenhofe­n verstärken soll.

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FOTO: PR Collin Biesenberg­er (links) und Kushtrim Mahmuti

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