Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Ein Kampfsieg fürs Gefühl
VfB-Volleyballer wahren mit 3:2 gegen Novi Sad alle Chancen in der Champions League
FRIEDRICHSHAFEN - Die HallenRunde ließ sich Michael Warm diesmal nicht nehmen. Sichtlich erleichtert klatschte der Trainer des VfB Friedrichshafen bei den Zuschauern ab. Die waren soeben Zeugen eines echten Kampfsiegs geworden. Denn beim 3:2 (23:25, 25:18, 17:25, 25:20, 15:13) gegen Vojvodina Novi Sad in der Champions League taten sich die Friedrichshafener zunächst ganz schön schwer, vor allem im ersten Satz offenbarte die Mannschaft zu viele Fehler.
„Das war ein typischer Champions-League-Fight“, sagte Warm anschließend. „Einen ersten Satz wie heute gibt es im Volleyball einfach. Das passiert den besten Mannschaften. Aber abgesehen davon haben wir heute viele Sachen gut gemacht, auch emotional. Wir sind noch dabei, miteinander Selbstvertrauen zu entwickeln, da ist so ein Kampfsieg in der Champions League sehr viel wert“
Schon am Montag war das Team von Novi Sad, das in der serbischen Liga derzeit ganz oben steht, nach Friedrichshafen gereist, um die lange Anreise – Novi Sad liegt immerhin mehr als 1100 Kilometer entfernt vom Bodensee – bis zum Spiel aus den Knochen zu bekommen. Das Hinspiel hatten die Friedrichshafener überraschend klar für sich entschieden.
In der ZF Arena begann das Spiel vor knapp 1200 Zuschauern eng. So eng, dass Michail Koutsoulas, der Trainer des Gegners, in den Anfangsminuten gleich zweimal die Videochallenge beantragte – zweimal bekam er recht und verschaffte seinem Team damit einen Zwei-Punkte-Vorsprung, den seine Mannschaft sogar auf 16:12 ausbaute. Um Zugriff auf das Spiel zu bekommen wechselte Warm durch. Doch auch wenn der eingewechselte Stamm-Diagonalangreifer Nikola Gjorgiev dem VfB mit ein paar schönen Punkten wieder ein bisschen Luft verschaffte und auch Zuspieler Jakub Janouch ein Ass schlug – der Satz ging verloren.
Der VfB nahm jedoch die Energie aus der Schlussphase des ersten Satzes mit in den zweiten – und machte vor allem weniger Fehler. Dazu punktete Gjorgiev wieder, schlug ein Ass, Toni Menner sogar zwei, ebenso wie Tomas Krisko. Und auch der Block funktionierte. Gjorgiev verschaffte dem VfB schließlich sieben Satzbälle. Den ersten versenkte er im Netz, den zweiten schenkten die Serben dem VfB mit einem Annahmefehler.
Der VfB schaffte es nicht, das Niveau zu halten. Plötzlich waren die Fehler zurück, vor allem im Angriff. Novi Sad ging schnell in Führung, der VfB kam zwar noch einmal heran, doch wieder geriet man in Satzrückstand – sehr zur Freude der serbischen
Michael Warm Fans.
Der Durchbruch im vierten Satz gelang dem Österreicher Anton Menner, der zum 19:17 punktete. Er war es auch, der dem VfB schließlich den Satzball brachte. Nehemia Mote verwandelte diesen zum 25:20.
Der Entscheidungssatz wurde schließlich zum Nervenspiel. Novi Sad ging in Führung, doch der VfB blieb dran – und Trainer Michael Warm nahm den vielleicht wichtigsten Wechsel des Spieles vor: Für Gjorgiev, der Licht und Schatten gezeigt hatte in diesem Spiel, durfte wieder Daniel Malescha ran. Prompt glich der VfB aus. Ein Blockpunkt brachte schließlich die Entscheidung. Für den VfB ist in der Champions League als Tabellenzweiter weiter alles drin.
„Wir haben heute viele Sachen gut gemacht, auch emotional.“
Die Häfler Volleyballfans laden diesen Donnerstag ab 19.30 Uhr in den Dorfkrug im Zeppelindorf zum Stammtisch ein. VfB-Außenangreifer Toni Menner stellt sich dort den Fragen der Fans.