Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Rat beschließt Sanierung der Parkschule
Gemeinde Kressbronn investiert 15 Millionen Euro in Bildung.
KRESSBRONN - Der Kressbronner Gemeinderat hat am Mittwochabend einmütig die Bestandssanierung und den Anbau für das Bildungszentrum Parkschule mit einem Kostenrahmen von 15 Millionen Euro auf den Weg gebracht. Es ist „das größte Projekt, das die Gemeinde jemals gestemmt hat“, betonte Bürgermeister Daniel Enzensperger. Der „finanzielle Kraftakt“, wie er die Entscheidung nannte, genoss im Rat Priorität vor den ebenfalls sanierungsbedürftigen Projekten Parkturnhalle und Hallenbad, die deshalb in die Warteschlange müssen. Beide stehen ab 2024 auf der Agenda.
Die vorgestellten Alternativen zur Sanierung und einem Anbau wären bei Kosten von 26 beziehungsweise 37 Millionen Euro nicht zu finanzieren gewesen. Der Druck, in der 50 Jahre alten Schule etwas tun zu müssen, war hoch. „Wir müssen das jetzt tun“, erinnerte Enzensperger an die ebenfalls 50 Jahre alte Ausstattung. Er lobte die hervorragende Arbeit im Bildungszentrum Parkschule, weshalb es richtig sei, für die Bildung der Kinder Geld in die Hand zu nehmen. Der durch die Schulformen und die Zügigkeit erforderliche Raumbedarf wird durch einen Anbau Süd anstatt einer früher diskutierten Aufstockung abgebildet.
Von einer „vernünftigen Lösung“und schlüssigen Kubatur sprach unter anderem Stefan Fehringer. Der Wermutstropfen: Das Hallenbad in seinem desolaten Zustand, das weiter warten muss und von dem er hofft, dass es noch vier Jahre durchhält. Karl Bentele nannte die 15 Millionen Euro eine gigantische Summe und Herausforderung. Man habe sich bewusst dafür entschieden, zunächst das Bildungszentrum aufzurüsten. Zum langen Weg dorthin meinte er: Manchmal sei es gut, keinen Schnellschuss abzufeuern. Jetzt sei eine vernünftige Lösung und Zukunftsinvestition im wahrsten Sinne des Wortes gefunden. Damit es bei den 15 Millionen bleibt, forderte er eine permanente Kostenkontrolle.
Klaus Oelfken bemerkte, „wir müssen uns nicht genieren, uns keinen Neubau leisten zu können“, und Silvia Queri, es würde sich lohnen, bliebe Kressbronn Schulstandort. Die Grünen hätten gerne die Variante mit einer Kernsanierung wegen der Energieeinsparungen und energetischen Vorteile gehabt, was aber Kosten zwischen 22 und 26 Millionen Euro verursacht hätte. Klaus Klawitter erinnerte, nicht nur für Kressbronner Schüler zu bauen und „ganz weit vorne in der Versorgung mit Schulen“zu sein. Kressbronn nehme auch für andere richtig viel Geld in die Hand. Martin Kolb bedauerte, das Hallenbad mittlerweile seit 15 Jahren zu schieben, und Britta Wagner fragte nach den Gesprächsmöglichkeiten in der dann sanierten
Schule zwischen Lehrern und Schülern.
Rektor Reinhard Großmüller, vom Bürgermeister zu seiner Einschätzung der Entscheidung befragt, nannte diese eine „geniale Lösung“. „Pädagogisch sind wir damit auf der richtigen Seite“, sagte er und gab zu bedenken, durch die Anzahl der Schüler (auch aus anderen Gemeinden) gewinne Kressbronn.
Kämmerer Matthias Käppeler erklärte zur von Silvia Queri favorisierten teureren Variante, dass man für diese keine Fördermittel erhalten würde, außerdem müsse die Gemeinde schon bei der 15-MillionenVariante Kredite aufnehmen. Die Förderquote sei nicht schlecht, bemerkte Käppeler, der insgesamt um die sechs Millionen Zuschüsse erwartet und versucht, noch weitere Fördermöglichkeiten „anzuzapfen“. „Wir bündeln unsere Kräfte, ich glaube wir schaffen‘s“, sagte er. Der Technische Leiter Hochbau, Andreas Wenzler erklärte, auch bei der jetzigen Lösung in energetische Sanierung zu investieren und weiß, dass die Breitbandförderung zu 90 Prozent bezuschusst wird.
Wenzler hatte zuvor an den Verlauf und die zurückgelegten Meilensteine des jetzt auf den Weg gebrachten Schulprojekts erinnert, dessen verschiedene Varianten über viele Jahre im Gemeinderat und in der Verwaltung durchgespielt worden waren. Außerdem präsentierten die Sachverständigen Afshin Arabzadeh und H. Meiers die untersuchten Alternativen und Varianten unter Berücksichtigung der Vorgaben. Die Kosten der Bestandssicherung ohne Grundrissveränderung sind einschließlich Ausstattung und Kunstwerke mit sechs Millionen veranschlagt, der Anbau mit neun Millionen Euro. Danach ist die jetzige Schule sicherheitstechnisch und optisch für die nächsten 15 bis 20 Jahre aufgefrischt und optisch attraktiver. Die Umsetzung des pädagogischen Raumkonzepts wird mit dem Anbau realisiert werden können. Gerechnet wird mit einer zweijährigen Bauzeit und deren Ende im Jahr 2022.