Schwäbische Zeitung (Tettnang)
„Eine folgerichtige Entscheidung“
Baden-Württembergs Landwirtschaftminister Peter Hauk (CDU) will für die Landwirte noch mehr erreichen als die „Bauernmilliarde“. Mit ihm sprach Uwe Jauß.
Ist die „Bauernmilliarde“die Lösung im Streit um die Novelle der Düngeverordnung?
Nein, aber das Bereitstellen der Mittel durch den Bund ist eine folgerichtige Entscheidung, weil die EU-Kommission auf die restriktiven Maßnahmen in den roten Gebieten beharrt. In Baden-Württemberg zählen neun Prozent der Landesfläche zu diesen Gebieten. Für Landwirte, die dort arbeiten, bedeutet das Einschränken der Düngerausbringung Ernteausfälle und damit finanzielle Verluste. Zudem müssen sie in Lagerkapazitäten für Gülle investieren, wenn die Ausbringung eingeschränkt ist. Das heißt, die Milliarde Euro ist kein Trostpflaster. Sie ist für den Erhalt der landwirtschaftlichen Betriebe notwendig.
Reicht denn die vorgesehene, auf vier Jahre befristete Summe aus?
Es bedarf weiterer Unterstützung. So ist in der Landwirtschaft ein weiterer Transformationsprozess für den Angleich an die Düngeverordnung notwendig. Wir werden fordern, dass sich der Bund an weiteren Kosten beteiligt - und dies ohne weitere zeitliche Begrenzung. Immerhin kommen auf die Landwirte teure Investitionen zu.
Wie entwickelt sich die Diskussion um die roten Zonen?
Wenn bei einem Grundwasserkörper 20 Prozent der Messstätten über dem Nitratgrenzwert liegen, ist die Zone rot. In Baden-Württemberg wollen wir die Grundwasserkörper noch mal genau vermessen. Dadurch wird es bei gleicher Fläche zu wesentlich mehr solcher Grundwasserbassins kommen, die aber jeder für sich kleiner als die bisher erfassten Grundwasserkörper sind. Die roten Zonen beschränken sich dann auf enger umrissene Flächen. Das heißt, ein bisher betroffener Landwirt kann womöglich aus einer roten Zone rausfallen, weil die Problemfläche vom alten Grundwasserkörper abgetrennt ist.