Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Zwischenbilanz
Das Jahr 2020 ist jetzt bereits vier Wochen alt. Zeit, eine erste Zwischenbilanz zu ziehen und über unsere Neujahrsvorsätze zu sprechen. Vorsätze? Wie? War da was? Vielleicht geht es Ihnen auch wie mir und Sie haben ernüchtert feststellen müssen – oder stellen beim Lesen dieser Glosse soeben fest – dass die gut gemeinten Vorsätze bereits im ersten Monat des Jahres nahezu verpufft sind. Sie verbringen noch immer zu viel Zeit am Handy, sind nach wie vor dauergestresst, waren erst ein einziges Mal joggen und das Wort „gesund” beschreibt Ihre Ernährung nur in sehr geringem Maße. Besonders blöd daran ist die Tatsache, dass Sie noch wenige Wochen zuvor voller Stolz und Motivation Ihrem gesamten sozialen Umfeld Ihre Vorsätze verkündet hatten.
Doch statt all diese Vorsätze jetzt aus Frustration komplett über Board zu werfen, hier ein Vorschlag meinerseits. Warum unsere Vorsätze nicht einfach etwas nachjustieren? Anders gesagt: Die Zielvorgaben so umstrukturieren und adaptieren, dass sie realitätskonform sind und ihre Umsetzung doch noch gelingen kann? Das bedeutet: Statt aufgrund des Gefühl von mangelnder Selbstwirksamkeit jetzt einfach gar keinen Sport mehr zu machen, können wir uns doch einfach vornehmen, mehr zu Fuß zu gehen. Oder einfach weniger zu sitzen. Oder statt abzunehmen, einfach ab jetzt versuchen, nicht mehr zuzunehmen. Besser noch: Weniger zuzunehmen. Einen Vorteil haben wir. Das war erst Monat eins von zwölf. Es bleibt uns also genug Zeit zum Erfüllen der nachgebesserten Vorsätze. Bei mir scheint diese Strategie bis jetzt ganz gut zu funktionieren. Aus „eine Glosse pro Woche schreiben“wurde im Handumdrehen „Glossen schreiben“. Dies ist nun die erste 2020. Immerhin. In diesem Sinne, viel Spaß und Erfolg beim Erfüllen Ihrer optimierten Vorsätze. Nie war mehr Anfang als jetzt!