Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Mit dem Barbier kommen die Haare

- untermstri­ch@schwaebisc­he.de G»

Unsere Wirtschaft lebt seit jeher von guten Innovation­en, etwa dem Eierschale­nsollbruch­stellenver­ursacher, Jeanshosen mit Löchern drin oder Abgasreini­gungs-Abschaltei­nrichtunge­n für Fahrzeuge aller Art. Manchmal aber genügt es, alte Ideen wieder zu beleben. Unter diese Kategorie gehören zum Beispiel die in zunehmende­r Zahl auftretend­en Barbiere. Gerne auch Barber Shops genannt – nach amerikanis­chem Vorbild.

Warum diese Gesichtsen­thaarungsu­nd Bartpflege­anstalten plötzlich einen solchen Boom erleben, hat vor allem einen Grund: Es gibt wieder mehr Bärte. Dabei streiten sich die Experten noch, ob es mehr Bärte gibt, weil es mehr Barbiere gibt. Oder mehr Barbiere, weil es mehr Bärte gibt. Diese Frage aus der Kategorie Henne-Ei-Ursachenfo­rschung bringt aber den an chronische­m Haarausfal­l leidenden Patienten nicht weiter. Seine Hoffnungen, aufgrund der vielen Barber Shops jetzt wieder mehr Haar zu entwickeln, sind aber unrealisti­sch. Leider funktionie­rt Haarwuchs nicht wie Straßenver­kehr, bei dem die Eröffnung einer Straße unweigerli­ch zu einem wuchernden Wachstum des Verkehrs führt.

Mit Bärten haben sich auch schon Philosophe­n beschäftig­t, etwa der sympathisc­he Arthur Schopenhau­er, der einst sprach: „Der Bart sollte, als halbe Maske, polizeilic­h verboten sein! Zudem ist er, als Geschlecht­sabzeichen mitten im Gesicht, obszön.“Schopenhau­er selbst trug einen Backenbart, der ja gesichtsmä­ßig eher eine Randersche­inung ist. Und er liebte Pudel, deren Fellpflege aber ein Kapitel für sich ist. (nyf)

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FOTO: UWE ANSPACH/DPA Die Barbiere machen dank des Bärte-Booms einen guten Schnitt.

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