Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Die Monster von nebenan
„Tatort: Monster“(So.,
ARD, 20.15 Uhr) - Ein Dortmunder Tatort ist nicht zum Vergnügen da – das weiß man ja. Aber hier ist die von Jürgen Werner verfasste Story so beladen, dass nicht nur die Ermittler völlig überanstrengt sind, sondern auch die unschuldigen Zuschauer. An einem einzigen Tag, der in Finsternis endet, geht es zugleich um Mord, Kidnapping, Pädophilie, das teuflische Internet und die Rache des Psychokillers. Ach, und die Gattin von Kommissar Pawlak (Rick Okon) ist drogensüchtig und wird vom Entführer seiner sechsjährigen Tochter gezwungen, eine Überdosis zu nehmen. Die Kollegen sind gerade mit einer jungen Frau beschäftigt, die einen Herrn mittleren Alters in seinem Hobbykeller
abgestochen hat und nur mit dem emotional erstarrten Kommissar Faber (Jörg Hartmann) sprechen will. Wie sich im Verhör mit der traumatisierten, bis zum Schluss theatralisch blutverschmierten Täterin herausstellt, war das Opfer nur vorgeblich ein Spielzeughändler, in Wahrheit machte er Geschäfte mit Kinderschändern. Diese Monster, lernt man wieder mal, kommen in Gestalt von braven Familienvätern daher. Dazu tritt mal wieder Fabers Erzfeind auf, der entflohene Serientäter Markus Graf (recht elegant: Florian Bartholomäi) und will, dass sich der Kommissar vom Hochhaus stürzt, um das Leben des entführten Mädchens zu retten. Alles hängt qualvoll zusammen. Tatort-Depression.