Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Stadtseniorenrat unzufrieden mit der „netten Toilette“
Aus der einstigen Notlösung ist ein Dauerzustand geworden – Man kann nicht austreten weil nicht eintreten
TETTNANG – Im Stadtseniorenrat (SSR) ist man nicht zufrieden mit der Situation um das Thema „Nette Toilette“. Vorsitzender Siegfried Brugger nannte es in der jüngsten Sitzung nicht nachvollziehbar, dass frühere Zusagen, im Stadtgebiet eine öffentliche Toilette einzurichten, nicht eingehalten werden. Auf Gasthäuser zu verweisen, die die „Nette Toilette“anbieten, reiche nicht. Zum einen seien viele zwischen 14 und 17 Uhr geschlossen, zum anderen haben sie Ruhetage. Auch ist es nicht jedermanns Sache, ein Restaurant aus diesem Grund zu betreten.
„Man kann nicht austreten“, sagte Brugger. Er dachte dabei unter anderem an die Busbesatzungen, die in Tettnang ankommen und nicht wissen wohin, und streifte die verschiedenen Vorschläge, die man in der Vergangenheit als Standort für eine öffentliche Toilette gemacht hat. Seine Stellvertreterin Marianne Geiling weiß aus Protokollen von entsprechenden Zusagen im Jahr 2018 und das anschließende Verschieben auf 2019. Thomas Steinhauser, Fachbereichsleiter Hochbau bei der Stadt, kennt das Thema seit sechs Jahren. Im Haushalt sind dafür 130 000 Euro ohne Unterhalt eingestellt, berichtete er. Aus dem Rat heraus wurde Kritik geäußert, dass man die Angelegenheit „schleifen“lässt. Siegfried Brugger möchte deshalb die Fraktionsvorsitzenden zu einem Gespräch einladen.
Weiteres Thema war nicht zum ersten Mal eine Verlängerung des Handlaufs im Rathaus um drei Stufen, den Thomas Steinhauser bei einem Termin mit dem Amt für Denkmalpflege zur Sprache bringen will.
Von einem solchen Wunsch war ihm bisher nichts bekannt. Erwin Tremp würde den Verantwortlichen gerne vorführen, wie schwierig es ist, im Alter ohne Handlauf die ersten Truppenstufen zu erreichen. Das ist „eine Katastrophe da unten“, klagte er. Wie Thomas Steinhauser sagte, wird ein Treppenlift wegen des zu großen Eingriffs in die Substanz von der Denkmalpflege nicht genehmigt. Wegen eines Handlaufs auf dem Alten Friedhof will er ebenfalls mit dem Denkmalamt sprechen. Dort ist die Sanierung des Daches fertig. Wegen
fehlender Finanzen wurde die Fassadengestaltung auf 2023 verschoben. Zum aktuellen Stand der Bäderfahrten nach Bad Waldsee und Saulgau informierten Klaus Partl und Ernst-Georg Reimers. Letzterer ist seit vielen Jahren ehrenamtlich als Fahrer und Organisator unterwegs. Nie ist ein Unfall passiert.
Mit Beifall wurde ihm für seinen unentgeltlichen Einsatz gedankt. Klaus Partl plädierte dafür, es bei den jetzt zwei Gruppen zu belassen, die „wunderbar“laufen. Beide Busse fahren wöchentlich. Auch Hubert Veser, der sich schon als Fahrer zur Verfügung gestellt hat, hält im Moment keine dritte Fahrt für notwendig.
Ernst-Georg Reimers fährt nach Bad Saulgau. Er verfügt über einen Bestand von zwölf Teilnehmern, den er gerne bis maximal 17 erweitern möchte, die mehr oder weniger regelmäßig an den Ausfahrten teilnehmen. Frau Sprinz fährt nach Bad Waldsee. Eine Teilnehmerin berichtete, dass der Bus für Senioren nicht besonders gut geeignet ist, er sei unbequem. Weshalb es keine Vergnügungsfahrten seien, sondern um die eigene Gesundheit zu unterstützen.