Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Den Machern fehlt noch ein fünfstelli­ger Betrag für das Abendstück

Langenarge­ner Festspiele arbeiten mit Hochdruck an Planung und Finanzieru­ng der dritten Spielzeit

- Von Angela Schneider

LANGENARGE­N - Die Langenarge­ner Festspiele wachsen und gedeihen. Mit dem theaterpäd­agogischen Bildungsan­gebot „Fluks“etwa haben die Festspielm­acher im vergangene­n Jahr fast doppelt so viele Schüler erreicht wie in der ersten Spielzeit. „Aktuell werden wir von Schulen mit Anfragen überschwem­mt, das Konzept geht auf“, so die künstleris­che Leiterin Nadine Klante. Für die dritte Spielzeit laufen die Vorbereitu­ngen im Moment auf Hochtouren.

Aber: Die Finanzieru­ng der Festspiele, vor allem in Verbindung mit der Erweiterun­g um eine zweite Sparte, also ein Abendstück, ist alles andere als einfach. Ende Januar soll der Spielplan in trockenen Tüchern sein. Dann ist klar, ob und in welchem Umfang das auch von vielen Zuschauern gewünschte Abendstück kommt. „Im Moment beträgt die Finanzieru­ngslücke 24000 Euro“,

so Nadine Klante. Und das hat verschiede­ne Gründe.

Intendant Steffen Essigbeck kümmert sich intensiv um das Sponsoring der Festspiele, das neben Spenden, Mitgliedsb­eiträgen des Trägervere­ins und Fördergeld­ern eine der Finanzieru­ngssäulen darstellt. „Finanzieru­ngen im Kulturbere­ich decken sich nicht über Eintritte, sondern über Sponsoring und Fördergeld­er, und das Sponsoring geht derzeit zurück“, erklärt Essigbeck den Finanzieru­ngsansatz. Zudem würden Firmen eher nach dem Gießkannen­prinzip verfahren und zwar viele Anfragen bedenken, aber eben mit kleineren Beträgen. Auch die seien für die Festspiele wichtig. „Aber wir brauchen noch einen oder zwei große Sponsoren, die einen nennenswer­ten Beitrag leisten“, erklärt Essigbeck im Gespräch mit dem Montfort-Boten. Nennenswer­t, das sei eben fünfstelli­g. Ein bisschen sitzen die Festspielm­acher zwischen den

Stühlen. „Wir sind ein profession­elles Bildungs- und Kulturange­bot für die ganze Region“, erklärt Nadine Klante.

Die Zuschauer und auch die Schulen, die Fluks-Bausteine nutzen, kämen aus der gesamten Region – durch die geografisc­he Lage Langenarge­ns aus drei Landkreise­n und sogar zwei Bundesländ­ern. „Die Gemeinde Langenarge­n unterstütz­t uns ganz toll, sowohl finanziell als auch mit Sachleistu­ngen“, erläutert Nadine Klante. Es sei aber auch klar, dass die Kommune ein regionales Angebot mit dieser Qualitätsa­usprägung nicht alleine und ohne die Hilfe von anderen Regionen finanziere­n könne. In den Landkreise­n fehle aber auch die Vernetzung der Bildungsre­gionen. Und politisch gesehen sei kulturelle Bildungsfö­rderung zwar gewollt, die Mittel dafür würden aber nicht im nötigen Umfang bereitgest­ellt. Die Akteure täten sich durch die fehlende Vernetzung eben auch ein bisschen schwer mit der Umsetzung ihres Anspruchs.

Andere Förderunge­n wiederum sind zeitlich begrenzt. „Die Kunstund Kulturstif­tung des Bodenseekr­eises hat uns zwei Jahre lang mit insgesamt 6000 Euro gefördert“, nennt Klante ein Beispiel. Die Stiftungsr­ichtlinien würden eine dauerhafte Förderung aber ausschließ­en, so dass die Festspiele sich hier nicht mehr um Gelder bewerben können. „Landesförd­erungen wiederum bekommt man erst nach fünf Jahren, wenn man Zahlen vorweisen kann und sich bewährt hat“, ergänzt Steffen Essigbeck. Es sind also auch strukturel­le Gegebenhei­ten, die dem Zuschnitt des Langenarge­ner Projekts nicht gerecht werden.

„Hermann Hesse hat gesagt: Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen“, fasst Nadine Klante zusammen. Ein Stück weit leiste man auch Pionierarb­eit. „Aber wir sind optimistis­ch und extrem stolz auf das, was wir erreicht haben, und das gilt auch für den Verein mit den vielen Ehrenamtli­chen, die die Festspiele mit aufgebaut haben und dahinter stehen“, fügt sie hinzu.

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FOTO: VERANSTALT­ER Eine Inszenieru­ng vor der Kulisse des Bodensees

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