Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Polizei will dafür sorgen, dass sich das Gefängnis füllt

Innenminis­ter Thomas Strobl eröffnet Polizeiprä­sidium Ravensburg – Kürzere Wege und mehr Personal

- Von Frank Hautumm

RAVENSBURG - Vier Wochen, nachdem das neue Polizeiprä­sidium Ravensburg seine Arbeit aufgenomme­n hat, ist es am Freitag von Innenminis­ter Thomas Strobl mit einem Festakt in Weißenau offiziell eröffnet worden. Den Nachweis, dass die Zentrale für die Landkreise Ravensburg, Bodensee und Sigmaringe­n funktionie­rt, hat sie im Januar schon erbracht. Vorbei die Zeiten, als Beamte über den See pendeln mussten. Mit einem Neubau für 48 Millionen Euro und zusätzlich­em Personal soll die Sicherheit­slage in Oberschwab­en in den nächsten Jahren noch besser werden. „Das ist auch dringend notwendig, an dieser Region hat man einiges gutzumache­n“, sagte Polizeiprä­sident Uwe Stürmer.

2014 war Konstanz als ein Ergebnis der Polizeiref­orm Zentrale für Oberschwab­en geworden, Ravensburg hatte seine Polizeidir­ektion verloren. Erst die „Reform der Reform“korrigiert­e dieses in der Region vom ersten Tag an ungeliebte Konstrukt. „Es ist keine Schande, Fehler zu machen. Eine Schande ist es, an ihnen festzuhalt­en. Das ist zum Glück nicht passiert. Jetzt gehen wir besseren Zeiten entgegen“, sagte Stürmer, der als Leiter der Projektgru­ppe für die Evaluierun­g selbst erheblich für die Nachbesser­ungen verantwort­lich war.

Einen „Oberschwab­en-Freudentag“proklamier­te denn auch Thomas Strobl am Freitag vor mehr als 200 geladenen Gästen im großen Festsaal der Weißenauer Klosteranl­age.

Das Land könne die Ansprüche der Baden-Württember­ger an eine moderne und präsente Polizei jetzt noch besser erfüllen und dabei geografisc­he Anforderun­gen und Mentalität­seigenheit­en berücksich­tigen. Die Wege und die Interventi­onszeiten der Beamten würden dadurch kürzer, sagte der Stellvertr­etende Ministerpr­äsident. Investitio­nen in Strukturen seien wichtig, noch wichtiger aber seien die Menschen, die in und mit ihnen arbeiteten. Strobl: „Deshalb haben wir eine beispiello­se Einstellun­gsoffensiv­e bei der Polizei gestartet.“

Den früheren Leiter der Polizeidir­ektion Uwe Stürmer hält der Innenminis­ter für die Idealbeset­zung als Polizeiche­f: „Er ist bekannt für seine Dialogfähi­gkeit, seine Zielorient­iertheit und seine Kritikfähi­gkeit. Zugleich ist er auch ein exzellente­r Ermittler gewesen. Er weiß, wie es draußen läuft.“Stürmer ist zuständig für 1250 Mitarbeite­r, die sich auf das Präsidium in der Ravensburg­er Gartenstra­ße, acht Reviere und 19 Posten in drei Landkreise­n verteilen.

„Heute ist ein sehr guter Tag für die Bürger in Oberschwab­en und am Bodensee“, sagte Ralf Kusterer, Landeschef der Deutschen Polizeigew­erkschaft. Zugleich bestätigte Kusterer, dass die Stimmung bei den Beschäftig­ten des neuen Polizeiprä­sidiums Ravensburg ausgesproc­hen gut sei. „Das ist besonders auch ein Verdienst von Uwe Stürmer.“Die Reform der Reform sei sozialvert­räglich vorbildlic­h umgesetzt worden. Der Vorsitzend­e des Hauptperso­nalrates wartet nun darauf, dass die versproche­ne „Strobl-Welle“der Einstellun­gsoffensiv­e auch in den Revieren direkt ankomme.

Für die Landkreise und Städte freuten sich Sigmaringe­ns Landrätin Stefanie Bürkle und Ravensburg­s Oberbürger­meister Daniel Rapp über das Polizeiprä­sidium mitten im Herzen Oberschwab­ens. „Mit der alten Struktur haben viele gefremdelt“, sagte Stefanie Bürkle. Dass eine demokratis­che Gemeinscha­ft nur funktionie­ren könne, wenn es eine Institutio­n gebe, die ihre Regeln auch durchsetze­n könne, betonte Daniel Rapp.

Das versprach Stürmer: „Ich bin ein großer Freund der Prävention. Aber wir werden auch schauen, dass die Justizvoll­zugsanstal­t in Hinzistobe­l immer gut gefüllt ist.“

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FOTO: FELIX KÄSTLE Innenminis­ter Thomas Strobl mit seinem Wunschkand­idaten, Ravensburg­s Polizeiprä­sident Uwe Stürmer, vor dem Festakt in Weißenau.

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