Schwäbische Zeitung (Tettnang)
ZfP und Stadt gedenken der NS-Opfer
Ausstellung stellt bis 13. März demokratiefeindliche und menschenverachtende Begriffe vor
RAVENSBURG (sz) - Mit einer Kranzniederlegung am Denkmal der Grauen Busse in Weißenau haben das ZfP Südwürttemberg und die Stadt Ravensburg gemeinsam der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Noch bis zum 13. März ist außerdem eine Ausstellung zum „Umgang mit demokratiefeindlicher und menschenverachtender Sprache“im ZfP zu sehen. Das teilt das ZfP in einer Pressemitteilung mit.
Jährlich erinnern Vertreter der Stadt Ravensburg und des Zentrum für Psychiatrie (ZfP) Südwürttemberg am 27. Januar an die Opfer des Nationalsozialmus, darunter die in Grafeneck und Hadamar getöteten Patienten der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt Weißenau.
691-mal ertönte auch dieses Mal die Glocke der Klosterkirche Weißenau. Symbolisch wurde so an die 691 getöteten psychisch Kranken erinnert. In stillem Gedenken verharrten die Anwesenden am Denkmal der Grauen Busse.
„Besonders möchten wir heute an die Stigmatisierung und Ausgrenzung psychisch kranker Menschen erinnern“, wird Thomas Müller, Leiter der Abteilung Bildung und Wissen im ZfP, in dem Schreiben zitiert und schlug die Brücke zur Gegenwart.
Auch heute werde über psychisch Kranke als stigmatisierte Gruppe gesprochen, für notsuchende Menschen werden entindividualisierende Begriffe wie Flüchtlinge und Asylsuchende verwendet. „Eine bedrohliche Entwicklung“, so die mahnenden Worte Müllers, auch im Hinblick auf die Folgen von Stigmatisierung, heißt es in dem Pressebericht weiter.
Er verdeutlichte: „Wir als ZfP Südwürttemberg möchten dieser Entwicklung entgegentreten“und verabschiedete die Anwesenden mit der Bitte im Gespräch zu bleiben.
Zum Abschluss der Veranstaltung legten Thomas Müller, Daniel Rapp, Oberbürgermeister der Stadt Ravensburg sowie Karin Wochner, Regionaldirektorin des ZfP am Standort Weißenau, einen Kranz am Denkmal der Grauen Busse nieder.
Die Wanderausstellung „Man wird ja wohl noch sagen dürfen …“rückt die Wirkmacht von Sprache in den Mittelpunkt und stellt unter anderem demokratiefeindliche und menschenverachtende Begriffe von damals und heute vor. Die Ausstellung ist bis zum 13. März im Zentralgebäude des ZfP in Weißenau zu sehen.