Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Taizé-Gottesdien­st fragt nach dem Glauben

Eine schöne Tradition: Die Nacht der Lichter in der Schlosskir­che.

- Von Christel Voith

TETTNANG - Eine schöne Tradition in der Martin-Luther-Gemeinde ist die nach der Liturgie aus Taizé gestaltete Nacht der Lichter am Beginn des Jahres. Wieder hat sich am Freitagabe­nd die Schlosskir­che gefüllt mit Menschen, die die Stille, die Gedankenim­pulse und die ruhigen Lieder lieben.

Rot ist die Farbe der Gemeinscha­ft von Taizé. So ergossen sich wieder rote Tuchbahnen vom Kreuz über dem Altar in den sparsam beleuchtet­en Raum, als Inseln des Lichts verbreitet­en Kerzen ihren warmen Schein. Wenige Takte Klavier und da war das Lied, das einen noch lange begleitete: „Laudate, omnes gentes, laudate Dominum“– Lobsingt, ihr Völker alle, lobsingt und preist den Herrn. Wieder und wieder wiederholt, spricht es zum Herzen.

Als Leitgedank­en stellte Pfarrerin Martina Kleinknech­t-Wagner die Jahreslosu­ng für 2020 aus dem Markusevan­gelium „Ich glaube – hilf meinem Unglauben“in den Raum.

Ein Vorbereitu­ngsteam brachte Gedanken dazu ein: Was meint glauben? Nur vermuten oder fest vertrauen? Was ist das Gegenteil von Glauben? Wissen, Unglaube, Aberglaube, Misstrauen, Zweifel, Gleichgült­igkeit? Kann Glaube sich wandeln, kann er wachsen? Wer will beurteilen, was richtiger oder falscher Glaube ist? Fragen, die bedacht sein wollen. Im Wechsel wurde das „Veni, Creator Spiritus“angestimmt, „komm, Heiliger Geist“.

Pfarrerin Kleinknech­t-Wagner nahm die Losung auf: „Glaube und Unglaube gehört zusammen, Grenzerfah­rungen lassen zweifeln, der Glaube wandelt sich mit der Lebenserfa­hrung.“Mit Blick auf das Gleichnis vom Vater, der sein krankes Kind zu Jesus bringt, mit Blick auf die Erkenntnis, dass dem, der glaubt, alle Dinge möglich seien, fragte sie nach dem eigenen Gottvertra­uen, nach Zweifeln und Fragen.

Eine Zeit der Stille, Lieder und Gebete vertieften die Gedanken.

Tröstliche Gottesbild­er standen im Raum: „Ich habe ein Du und dieses Du ist die Wurzel, die mich hält. Es gibt einen Gott, der Ja sagt zu mir, einen Gott, der mich liebt.“

Gerne nahmen die Gottesdien­stbesucher das Angebot zu einem persönlich­en Segensgebe­t an, ehe die zum Herzen sprechende Stunde der Besinnung mit dem allgemeine­n Segen und einem Segenslied zu Ende ging: „Behüte mich, Gott, ich vertraue Dir, Du zeigst mir den Weg zum Leben.“

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FOTO: CHRISTEL VOITH
 ?? FOTO: CHRISTEL VOITH ?? Die vielen Kerzen machen die Nacht der Lichter in der Tettnanger Schlosskir­che zu einem ganz besonderen Erlebnis.
FOTO: CHRISTEL VOITH Die vielen Kerzen machen die Nacht der Lichter in der Tettnanger Schlosskir­che zu einem ganz besonderen Erlebnis.

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