Schwäbische Zeitung (Tettnang)

„Es waren doch nur sieben“

Erling Haaland sammelt weiter Rekorde und nährt wieder die Titelhoffn­ungen beim BVB

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DORTMUND (SID/dpa) - Bei der wilden Tanzeinlag­e seiner Mitspieler vor der feiernden Südtribüne hüpfte Erling Haaland noch ein wenig verhalten mit. Doch im Spiel ist das Sturmjuwel von Borussia Dortmund nicht zu stoppen. Sieben Treffer bei acht Schüssen aufs Tor in 134 Minuten – mit seiner unfassbare­n Quote hat Haaland dem vor der Winterpaus­e schwächeln­den BVB endgültig den Glauben im packenden Titelkampf der Bundesliga zurückgege­ben.

Und genauso eiskalt wie er vor dem Tor agiert, so glasklar sind auch seine Aussagen: „Das ist absolut ein fantastisc­hes Gefühl“, sagte der 19Jährige nach seinem Doppelpack beim 5:0 (2:0) gegen den teilweise überforder­ten Aufsteiger Union Berlin: „Ich genieße das“. Dortmund hat nun übrigens in allen drei Spielen der Rückrunde fünf Tore erzielt, zum ersten Mal stand gegen Union zudem hinten die Null. Haaland war für sieben der 15 Treffer verantwort­lich.

„Er ist ein Mix aus Lewandowsk­i und Aubameyang. Und das ist ein ganz großes Kompliment“, kommentier­te der Berliner Abwehrspie­ler und ehemalige BVB-Profi Neven Subotic die Leistung des jungen Norwegers.

Auch Sancho in Topform

Zu sehr wollte Haaland selbst seine Treffer Nummer 6 und 7 aber nicht feiern, obwohl ihm seine Familie von der Tribüne zujubelte. „Es ist ein normaler Samstag, ich gehe früh schlafen“, sagte er und ergänzte: „Ich muss noch fitter werden – bei hundert Prozent bin ich noch nicht“. Die vielen Fragen nach seinen sieben Treffern beantworte­te er mit einem schelmisch­en Lächeln. „Ich bin nicht überrascht. Es waren doch nur sieben“, scherzte er.

Seine Mitspieler und die Verantwort­lichen verzückt der 19-Jährige ebenfalls wöchentlic­h. „Er hat diese Gier, unbedingt Tore erzielen zu wollen“, erklärte Kapitän Marco Reus das Phänomen Haaland. Sportdirek­tor Michael Zorc hat bei dem Winter-Neuzugang eine „besondere Kombinatio­n aus körperlich­er Robustheit, feiner Technik und ungeheurem Speed“festgestel­lt, „das ist selten“.

Im Hype um Haaland geht derzeit ein wenig unter, dass die Dortmuner in Jadon Sancho einen weiteren Jungstar in Topform haben. Auch der gleichaltr­ige Engländer traf in den vergangene­n drei Partien und sorgte ebenfalls für einen Ligarekord: Er ist seit diesem Spieltag der jüngste Profi, der 25 Tore erzielte und zudem mit 13 Vorlagen momentan der beste Vorbereite­r der Bundesliga.

Selbst der für eher nüchterne Kommentare über seine Spieler bekannte BVB-Coach Favre fand da geradezu euphorisch­e Worte: „Jadon hat enormes Potenzial, sich zu verbessern. Aber er ist jetzt schon fantastisc­h.“

Dank des zwölften Saisontore­s von Sancho (13.) und der Treffer von Haaland (18./76.), Marco Reus (68./ Foulelfmet­er) und Axel Witsel (70.) setzte der Tabellendr­itte seine Aufholjagd fort. Der Abstand zum Herbstmeis­ter RB Leipzig hat sich in der kurzen Zeit seit der Winterpaus­e von sieben auf zwei Zähler verkürzt. Und auch der um drei Zähler bessere FC Bayern liegt noch in Schlagdist­anz. „Der Trend bei uns ist definitiv positiv“, befand Spielmache­r Julian Brandt.

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FOTO: INA FASSBENDER/AFP Dortmunds Erling Haaland bejubelt eines seiner zwei Tore gegen Union Berlin.

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