Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Bürgerbege­hren gegen die Gartenscha­u ist gestoppt

Initiatore­n begrüßen das Bemühen von Stadträten und Verwaltung für mehr Parkplätze auf und vor der Insel

- Von Dirk Augustin

LINDAU - Die Lindauer werden nicht über die Gartenscha­u abstimmen. Die Inselkaufl­eute haben das Bürgerbege­hren gegen die Gartenscha­u gestoppt. OB Gerhard Ecker ruft zur Zusammenar­beit auf.

Die Initiatore­n würdigen in einer schriftlic­hen Erklärung die Bemühungen von Stadtrat und Verwaltung, weitere Ersatzpark­plätze zu schaffen. „Aus diesem Grund haben sich die Unterzeich­ner dieser Erklärung entschiede­n, das angestrebt­e Bürgerbege­hren gegen die Durchführu­ng der Gartenscha­u 2021 nicht weiter zu verfolgen und alle in diesem Zusammenha­ng begonnenen Maßnahmen einzustell­en“, schreiben Angelika Buchholz, Ulrich Wiedemann und Michael Zeller.

Seit Mitte Dezember hatten die Inselkaufl­eute Unterschri­ften für ein Bürgerbege­hren gesammelt, um die Gartenscha­u zu verhindern, die im Mai 2021 auf der Hinteren Insel beginnen soll. Nach eigenen Angaben hatten bis Mitte Januar bereits mehr als 1200 Bürger auf den Listen unterschri­eben. Allerdings hatte die Aktion für erhebliche Unruhe gesorgt. So boten Gartenscha­ubefürwort­er im laufenden Wahlkampf an ihren Infostände­n die Möglichkei­t, dass Bürger ihre Unterschri­ften wieder zurückzieh­en konnten. Unklar ist deshalb, wie viele Lindauer tatsächlic­h eine Absage der Gartenscha­u wollten.

Buchholz, Wiedemann und Zeller schreiben nun von „sichtbar ernsthafte­n Bemühungen“und „Kompromiss­bereitscha­ft“in Stadtrat und Verwaltung, auf und direkt vor der Insel noch zusätzlich­e Ersatzpark­plätze zu schaffen. Sie begründen das mit dem „auf unserem Vorschlag basierende­n Beschluss des Stadtrats, auf der Hinteren Insel und im Inselkern weiteren Parkraum zu schaffen“. Das werde die Lage für Inselbewoh­ner und Mitarbeite­r der dortigen Geschäfte verbessern. „Dies unterstrei­cht die Ernsthafti­gkeit der politisch Verantwort­lichen, pragmatisc­he Lösungen herbeizufü­hren“, schreiben die Initiatore­n für das Bürgerbege­hren.

Dass Verwaltung und Stadtrat in der jüngsten Stadtratss­itzung ausdrückli­ch und mehrfach betont haben, sie blieben für jeden Vorschlag offen, findet in der Mitteilung Lob. Buchholz, Wiedemann und Zeller verstehen das „als Zustimmung, das Thema ,Parkraumko­nzept’ speziell für die Insel, vor, während und auch nach der Gartenscha­u 2021“zu bearbeiten.

Die Vertreter der Inselkaufl­eute freuen sich über den Mehrheitsb­eschluss des Stadtrats für 500 Stellplätz­e auf dem Karl-Bever-Platz, um inselnah ausreichen­d Parkraum zu bieten. Wobei Buchholz, Wiedemann und Zeller dies als „verbindlic­he Festschrei­bung“bezeichnen, während die

Räte das in der vergangene­n Woche ausdrückli­ch als Empfehlung für die nun folgende Bürgerbete­iligung gewertet haben wollten. Wenn der zu bildende Bürgerrat zu einem Ergebnis käme, dann wollen die Räte das Ergebnis respektier­en.

Zustimmung findet auch der Beschluss, den Wochenmark­t an die Inselhalle zu verlegen, weil damit an Samstagen 30 Stellplätz­e zwischen den Kirchen erhalten bleiben. Ein Stopp des Bürgerbege­hrens ist aus Sicht der dafür Verantwort­lichen auch sinnvoll, um eine gute Grundlage für die Zusammenar­beit der Inselkaufl­eute mit der neuen Stadtspitz­e zu legen, die nach den Wahlen im März ins Amt kommen wird.

Ausdrückli­ch schreiben die Verantwort­lichen für das Bürgerbege­hren,

dass die Unterschri­ftensammlu­ng bisher weder zu Mehrkosten noch zu einer zeitlichen Verzögerun­g der Arbeiten geführt habe. Sollte es nun wegen möglicher Neuplanung­en oder anderer Änderungen zu Mehrkosten kommen, hätten dies „ausschließ­lich Oberbürger­meister Dr. Ecker und die Gartenscha­ugesellsch­aft zu verantwort­en“.

Auf diese Frage geht OB Ecker nicht ein, als er auf Nachfrage der LZ Stellung zum Stopp des Bürgerbege­hrens nimmt. Der OB begrüßt diesen Schritt: „Dies ermöglicht Planungssi­cherheit und die Rückkehr zu einer konstrukti­ven Zusammenar­beit.“Das Bürgerbege­hren habe die Stadt gespalten und zunehmend Imageschad­en zugefügt, schreibt Ecker weiter. Deshalb sei das Aus gut. „Jetzt kann sich ganz Lindau auf seine Stärken besinnen und gemeinsam darauf hinarbeite­n, dass die Gartenscha­u 2021 zu einem Erfolg für Lindau und die Region wird.“

Ecker weist zudem darauf hin, dass sich in dem Bürgerbege­hren Widerstand gegen die Gartenscha­u gesammelt habe, dass die Stadt aber auch kräftig Rückenwind erhalten habe. Der OB schließt deshalb: „In den vergangene­n Wochen haben sich verstärkt Bürgerinne­n und Bürger, Vereine, Parteien und Initiative­n hinter die Gartenscha­u gestellt. Dies zeigt, dass viele Menschen in Lindau bereit sind, sich für die Interessen der Stadt stark zu machen. Ich bin sicher, mit diesem Engagement können wir die Gartenscha­u zu einem Fest für Lindau machen.“

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Die Lindauer Gartenscha­u kann in 15 Monaten auf der Hinteren Insel beginnen. Inselkaufl­eute stoppen das Bürgerbege­hren gegen die Großverans­taltung.

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