Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Starker Schmidt, schwaches Spiel
Towerstars-Goalie rettet seiner Mannschaft den Sieg – Trainer vermisst Selbstvertrauen
Die Musikauswahl am Sonntagabend in der CHG-Arena passte zum Auftritt der Zwischendurch kam „Allein allein“von
„Wir sind allein, allein allein, allein allein.“Wenig später entschied sich die Stadionregie für Sarah Connor: „Mama, ich kann nicht mehr denken, ich glaub ich hab Fieber, ich glaube, ich will das nicht. Mama, was soll ich jetzt machen?“Das fragten sich in der Halle viele. Denn der Auftritt der Towerstars gegen die den Tabellenletzten der Deutschen Eishockey-Liga 2, hinterließ viele Fragezeichen.
Towerstars. 18.
Von spielerischem Glanz war bei den Ravensburgern nichts zu sehen. „Nach der schwachen Leistung am Freitag hat meine Mannschaft viel Charakter gezeigt“, meinte Trainer
zwar nach dem 4:2-Sieg gegen Crimmitschau. Am Freitag hatten die Towerstars mit 1:3 in Frankfurt verloren und dabei vor allem im zweiten Drittel enttäuscht. Chernomaz musste aber auch nach den eher erzitterten denn erspielten drei Punkten gegen Crimmitschau gestehen: „Wir können viel besser spielen als am Wochenende. Das Selbstvertrauen ist gerade nicht so da.“Das könne man sich etwa durch eine gute Verteidigung holen. „Aber es gab zu viele Fehlpässe“, sagte Chernomaz.
GEispiraten Crimmitschau, Rich Chernomaz
Ravensburgs Trainer wusste daher ganz genau, wer sich ein Lob verdient hatte: war für uns da, er hat drei, vier super Saves gehabt“, sagte Chernomaz über seinen Goalie. „Das war wahrscheinlich der beste Auftritt von ihm, seit ich hier bin.“Schmidt parierte mit dem Schoner, der Fanghand, auch mal im Liegen. „So eine Torwartleistung brauchen wir immer“, meinte Chernomaz. „Das war auch ein guter Schritt von ihm.“Allerdings wäre es Schmidt sicher nicht unrecht, wenn seine Vorderleute nicht so viel durchlassen würden wie gegen die Eispiraten. Manchmal musste sich Ravensburgs Goalie vorkommen wie von Polarkreis 18 besungen: „Allein allein.“Oder um es mit den Worten eines Zuschauers zu sagen: „Was spielen die denn für einen Dreck?“
GG„Olafr Schmidt Ravensburg Polarkreis
Wie sich seine Mannschaft das
Selbstvertrauen zurückholen könnte, ist für Chernomaz klar: „Durch gute Verteidigung. Und wir müssen Druck aufbauen.“Das gelang allerdings sowohl am Freitag in Frankfurt als auch am Sonntag gegen Crimmitschau viel zu selten. Viele Pucks versprangen, viele Pässe – auch über wenige Meter Entfernung – kamen nicht an. Die Videos vor der Partie vom Titelgewinn aus der vergangenen Saison wirkten wie ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten. An solch einen Erfolg glauben die Fans in dieser Saison nicht. Viel mehr geht es vor allem darum, die Pre-Play-offs zu vermeiden. Dafür waren die drei Punkte Gold wert – denn durch die Ergebnisse der Konkurrenten kletterten die Towerstars auf Platz sieben und verkürzten den Abstand auf den und den
auf einen Punkt. „Jeder Punkt für uns ist derzeit so wichtig“, sagte Chernomaz.
ESV Kaufbeuren Bad Nauheim
Dass es am Sonntag zu Hause drei Punkte waren, lag zum einen eben an Goalie Schmidt. Zum anderen aber auch am Gegner. „Wir hätten es in Überzahl entscheiden können“, sagte Eispiraten-Trainer
„Der Konter war bitter“, meinte er zum Puckverlust von
an der blauen Linie und dem Kontertor von Ravensburgs
in Unterzahl zum 3:2. „Wir müssen noch lernen“, sagte Naud, „wann wir die Scheibe tief spielen müssen.“Und die Towerstars? Die
GGomes EC Dany Naud. André Schietzold Jared
müssen in dieser Woche im Training auch viel lernen. Chernomaz kündigte an, seinen Spielern viele Videos zu zeigen. „Wir haben viel Arbeit vor uns auf dem Eis.“
Neben der starken Leistung von Gomes gab es aber auch noch weitere positive Nachrichten bei den Towerstars: schoss im zweiten Spiel nach seiner zweimonatigen Verletzungspause sein drittes Saisontor. Und die
in der CHG-Arena, die nach einem Pucktreffer auf Stadionsprecher und dessen Laptop nicht mehr funktioniert hatte, geht wieder. Man muss sich eben auch über Kleinigkeiten freuen können.
GThomas Merl Marcus Haider LED-Videowand