Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Experten mit Entzugserscheinungen
Selbstverständlich haben sich in der vergangenen Woche neben vielen Hinzen und Kunzen die üblichen Experten zur Corona-Krise geäußert. Weil es schlicht unmöglich ist, alle Expertisen im Kopf zu behalten, wollen wir uns auf die überraschendsten und originellsten konzentrieren. Es geht los mit HansWerner Sinn, welcher um die 120 Jahre lang Präsident des Münchner IfoInstituts war. Als Rentner hat er nun in einem Interview verraten: „Wir befinden uns im Krieg gegen das Coronavirus. Drakonische Eingriffe in die Wirtschaft sind erforderlich, um den Krieg nicht zu verlieren.“Alles klar. Die Verteidigungsministerin und der Wirtschaftsminister wissen jetzt, was sie zu tun haben.
Es folgt der Spezialist Ferdinand Dudenhöffer, welcher im Laufe seiner Karriere zu jedem einzelnen Auto dieser Erde passende Worte gefunden hat. Jetzt sagt er: „Wir sind mit einer sehr ernsten Situation konfrontiert.“Vordergründig ist das immerhin eine gute Nachricht für den Feinstaub-Guru Jürgen Resch vom Abmahnverein Deutsche Umwelthilfe. Hintergründig ist auch Reschs Geschäftsmodell bedroht.
Schließlich müssen wir unbedingt noch den Freizeit- und Tourismusgelehrten Horst Opaschowski zu Wort kommen lassen. Seine Forschungen haben ergeben: „Ohne das Reisen drohen den Menschen Entzugserscheinungen.“Begründung: „Das Reisen gehört einfach zum Menschen. Wir waren mobil, bevor wir sesshaft wurden.“Sehr originell! Dennoch möchten wir dem guten Opaschowski raten, die Entzugserscheinungen in Kauf zu nehmen. Er ist 79 und sollte daheimbleiben. (vp)
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