Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Lebensader für Pendler und Produkte
So wichtig ist die B 30 für die Firmen und Geschäfte in der Region
Kunden, die uns erzählen, dass sie beinahe täglich vorbeigefahren sind und irgendwann dann aber doch angehalten und zu uns in den Laden gekommen sind“, erzählt Simone Restle. Und auch Harald Huber vom Spielwarengeschäft hat diese Erfahrung gemacht: „Gerade in den wärmeren Monaten, wenn viele Besucher in Richtung Spieleland bei uns vorbeifahren, wird doch immer wieder gehalten und noch etwas für die Kinder mitgenommen. Damit ist die Straße doch ein Umsatzbringer.“.
Und auch in Friedrichshafen am Bodensee, wo mehrere Großunternehmen sitzen, ist man auch von der B 30 abhängig. „ZF und viele andere Unternehmen am nördlichen Bodensee liegen zwar in einer wunderschönen Region – aber auch im Verkehrsschatten. Die Nord-Süd-Achse von Ulm nach Friedrichshafen spielt für uns eine wichtige Rolle, mehr noch für die Pendlerströme als für den Güterverkehr, der stärker über die OstWest-Achse B 31 und dann über die A 81 oder die A 96 und A 7 fließt“, teilt ein ZF-Sprecher mit. Etwa 9750 Mitarbeiter sind am See für den Autozulieferer tätig. Für den Nord-SüdPendlerverkehr werde zwar die Elektrifizierung der Südbahn und die dann bessere Schienenverbindung eine Entlastung bringen, „die B 30 bleibt aber für Güternahverkehr und Berufstätige enorm wichtig“. Dies umso mehr, als Mitarbeiter der Unternehmen im Bodenseeraum zu wenig bezahlbaren Wohnraum finden, in der Konsequenz ins Umland ziehen und teils weite Anfahrwege in Kauf nehmen müssen.
ZF könne seine Kunden nur per Lkw-Fracht schnell und kostengünstig, vor allem aber verlässlich und flexibel beliefern. „Im Mix dieser Anforderungen hat die Straße gegenüber allen anderen Verkehrsträgern klare Vorteile. Pünktliche Lieferungen im Takt der Produktion unserer Kunden waren, sind und bleiben aber nur möglich, wenn der Straßenverkehr plan- und berechenbar ist“, teilt ZF mit. Das setze voraus, dass die Straßen ausreichend dimensioniert sind und ein möglichst konfliktfreies Miteinander zwischen Personenund Güterverkehr einerseits und den Anwohnern andererseits erlauben.
Ein leistungsfähiger Transportweg für den überörtlichen Verkehr entstehe dann, wenn die einspurigen Nadelöhre verschwunden sind und die B 30 durchgängig mehrspurig befahrbar ist, so der ZF-Sprecher. „Aus Unternehmenssicht ist daher ein zügiger weiterer Ausbau der B 30 erforderlich, der gleichwohl Rücksicht auf Anwohner und landwirtschaftliche Betriebe nimmt und Naturschutzbelange berücksichtigt.“