Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Bomben töten Kinder, Frauen und Männer
In der Region herrschte nicht nur Trauer um die Soldaten, die im sinnlosen Kampf fernab der Heimat ihr Leben ließen. In den Jahren 1944 und 1945 waren auch vor Ort in Tettnang, Meckenbeuren und Kressbronn Tote und Verletzte zu beklagen. So verlor Inge Stirmlinger am 28. Februar 1945 bei einem Fliegerangriff auf die Munitionsfabrik Urlau (bei Leutkirch) ihr Leben. Die 17-jährige Tettnangerin musste dort seit Sommer 1944 Kriegshilfsdienst leisten.
Bereits im Jahr zuvor hatte Tettnang auf heimischer Gemarkung die ersten Opfer zu beklagen. Ein Fliegerangriff am 16. März 1944 zerstörte nicht nur Teile der Stadtpfarrkirche, sondern tötete zwei Menschen. Acht Bomben fielen auf die Montfortstadt, und am schlimmsten traf es das Haus von Schreiner Müller am oberen Eingang zur Tobelstraße. Hier kamen zwei Frauen ums Leben.
Auch in Meckenbeuren hatten Unschuldige zu leiden. Bei einem Fliegerangriff auf den Bahnhof starb am 24. Juli 1944 ein Kind sein Leben. Ein Lokomotivführer wurde verwundet, zwei Lokomotiven und mehrere Häuser seien zerstört worden, ist in Josef Friedels Buch „Die staatliche Post in Meckenbeuren“der Nachwelt überliefert.
Drei Tote hatte Kressbronn am 3. August 1944 zu beklagen. Bei einem Bombenangriff starben im Haus Unterreitmeier in der Zehntscheuerstraße ein Mann, eine Frau und ein Kind. Gegen 11 Uhr waren an diesem heißen Tag, so die Erinnerung einer Zeitzeugin anno 1995, drei Geschwader von Österreich her über Kressbronn eingefallen. Insgesamt elf Bomben schlugen im östlichen Ortsbereich der Gemeinde ein. (rwe)