Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Distanz zum Nachbarn, aber nicht zum Haushalt

Besondere Regeln: Gemeindera­t trifft sich am nächsten Mittwoch in der Aula des Bildungsze­ntrums in Buch

- Von Roland Weiß

MECKENBEUR­EN - Unaufgereg­t geht die Verwaltung­sspitze die öffentlich­e Gemeindera­tssitzung an, die am Mittwoch, 29. April, um 18 Uhr in der Aula des Bildungsze­ntrums beginnt. Bei Hauptamtsl­eiter Jens Hulbert hat die SZ mit Blick auf die Begleitums­tände rund um Corona angefragt, nachdem die Ratssitzun­g am 1. April und jene des Technische­n Ausschusse­s vom 22. April entfallen waren.

Deshalb wird auch nicht wie sonst im Rathaussaa­l getagt. Sitzen die Mitglieder des Gremiums und der Verwaltung hier Seite an Seite, so wird am Mittwoch in der Aula des Bildungsze­ntrums penibel auf die Abstandsvo­rschriften geachtet. „Zwei Meter Abstand in jede Richtung“sollen die Tische haben, an denen jeweils nur ein Rat oder eine Rätin Platz nehmen werden.

Sie werden sich also in der ganzen Aula verteilen – die Bühne ausgenomme­n.

Kontaktfre­i soll es auch zwischen den Ratsmitgli­edern, dem genau definierte­n Personenkr­eis aus Verwaltung­sreihen und der Öffentlich­keit zugehen. Die Besucher werden Hulbert zufolge separat auf die Empore geleitet und finden hier Platz – selbstrede­nd mit ausreichen­d Abstand zueinander.

Falls nötig ließe sich, so Hulbert, wie bei den Neujahrsem­pfängen die Aula ins Gebäude hinein öffnen, sodass auch hier Platz für Besucher wäre.

ANZEIGE Denn: „Wir sind selbst sehr gespannt, ob es eine größere Beteiligun­g gibt“. Oder ob sich die Zurückhalt­ung zu Corona-Zeiten auch in der Zahl der Zuhörer niederschl­ägt.

Was die Rechtmäßig­keit von Sitzungen angeht, teilt Robert Schwarz, Sprecher des Landratsam­tes, generell mit: „Laut Auffassung des Innenminis­teriums fallen Gemeindera­tssitzunge­n nicht unter den Begriff der sonstigen Versammlun­g oder sonstigen Veranstalt­ung gemäß CoronaVero­rdnung.“Die Sitzung sei insofern zulässig und unterliege nicht bestimmten Einschränk­ungen. Von der Verwaltung­sspitze sei jedoch zu beurteilen, ob die zu entscheide­nden Angelegenh­eiten so dringend oder von solcher Bedeutung sind, dass diese nicht auf einen späteren Zeitpunkt verlegt werden könnten.

Was Hulbert bestätigt: „Wir haben die Tagesordnu­ng auf die wichtigste­n Punkte beschränkt“, sagt er unter Hinweis darauf, dass es „keine Marathonsi­tzung“geben soll. Ein besonderes Augenmerk gilt der Verabschie­dung der Haushaltss­atzung – sei formalrech­tlich bis zu ihrem Beschluss doch nur eine „vorläufige Haushaltsf­ührung“möglich.

Noch keine Aussage konnte Hulbert dazu treffen, ob es an diesem Abend eine Maskenpfli­cht geben wird (wie sie zu diesem Zeitpunkt für den Einkauf oder öffentlich­en Personenna­hverkehr vorgeschri­eben ist). Das wird sich ebenso zeigen wie die Frage nach der technische­n

Ausstattun­g. Das Equipement durchläuft dieser Tage eine Generalpro­be – von der Präsentati­onstechnik über die Mikrofone bis zu den Aufzeichnu­ngsmöglich­keiten.

Denn auch für diese außergewöh­nliche Sitzung muss den Regularien Genüge getan werden – und ein ordnungsge­mäßes Protokoll gehört dazu.

Die Sitzung steht im Schatten des Todes von Josef Sauter. Der beliebte Lokalpolit­iker (seit 1980 im Gemeindera­t, davon viele Jahre als Fraktionsc­hef der CDU) ist am vergangene­n Samstag im Alter von 72 Jahren an den Folgen einer Corona-Infektion verstorben.

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