Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Seniorenheime: Viel Zuspruch und keine Corona-Fälle
Mitarbeiter und Ehrenamtliche an der Belastungsgrenze – Bewohner werden mit Briefen, Bildern und Musik überrascht
SEEGEMEINDEN - Das Coronavirus bestimmt in weiten Teilen den Alltag. Auch in den Altenpflegeheimen Haus St. Iris in Eriskirch, Hospital zum Heiligen Geist in Langenargen und Haus St. Konrad in Kressbronn haben sich Abläufe oder Freizeitbeschäftigungen drastisch geändert. Dazu kommt, dass Besuche wegen der gesundheitlichen Risiken derzeit nicht gestattet sind. Eine gute Nachricht: In keinem der drei Häuser gab es bislang Corona-Fälle.
Keine Besuche von Angehörigen, keine Spaziergänge in der freien Natur, keine Gottesdienste: Die Einschränkungen machen den Bewohnern in den Pflegeheimen das Leben alles andere als leicht. Wären da nicht die engagierten Mitarbeiter und Ehrenamtlichen der Einrichtungen, die sich der sich ständig ändernden Situation stellen und ihren Senioren den Alltag so schön wie möglich machen.
So haben vor Kurzem Brunhilde Dillmann und Josef Benz in Langenargen 47 von Kindern selbst gemalte Bilder mit lieben und persönlichen Grüßen übergeben: „Es soll ein kleiner Trost sein, in Zeiten, in denen kein Besuch empfangen werden kann. Einen Großteil der kleinen Kunstwerke fertigten die achtjährige Marie und die fünfjährige Jule Aumüller an“, berichtet Brunhilde Dillmann. Zudem wurde die Einrichtung jüngst von den Nachwuchskünstlern der Jugendmusikschule mit einem Freiluftkonzert überrascht, das vom Förderverein initiiert wurde. „Welch eine erfrischende und schöne Geste. Unsere Bewohner haben sich sehr darüber gefreut“, betont Hospitalleiterin Brigitte Gruchmann-Zelenka.
In Kressbronn überraschten wie berichtet Pfarrer Ulrich Adt und Pastoralreferentin Stefanie Teufel an Ostern das Haus St. Konrad, indem sie von einem Feuerwehrauto heraus die frohe Botschaft verkündeten und den Segen aussprachen. In Eriskirch gab Familie Widmann aus Mariabrunn auf Initiative des Besuchsdienstes der katholischen Pfarrgemeinde im Garten des Pflegeheimes ein klangvolles Ständchen – und zauberte so ein Strahlen in die Gesichter der Bewohner.
Die Häuser St. Iris und St. Konrad setzen außerdem verstärkt auf eine digitale Kommunikation mit den Angehörigen. „Ein Video-Telefonat ersetzt zwar keinen persönlichen Kontakt, hilft aber den meisten Menschen, da wir so zumindest eine akustische sowie visuelle Nähe ermöglichen können“, berichtet Matthias Strobel, Leiter der Eriskircher Einrichtung. Der Dank gelte außerdem allen, die mit Musik, Gesang, Bildern oder Zuschriften den Alltag der älteren Menschen versüßten. Die Aktion „Briefe gegen die Einsamkeit“der „Schwäbischen Zeitung“werde von allen Seiten gelobt und sehr reichlich umgesetzt.
Überhaupt berichten die Chefs aller drei Häuser von einer guten Grundstimmung, wenngleich die Situation alle Beteiligten fordere und an ihre Grenzen bringe. „Glücklicherweise gibt es bei uns aktuell keine infizierten Bewohner. Für den Fall der Fälle wären wir vorbereitet und haben entsprechende Pandemiepläne aufgestellt. Als Herausforderung jedoch gestaltet sich nach wie vor die Beschaffung von Schutzausrüstung“, berichtet Matthias Strobel. Seine Kollegin Sabrina Dausch vom Haus St. Konrad bestätigt die Aussage.
Das Langenargener Hospital habe ebenfalls keine positiven Fälle zu verzeichnen, flächendeckende Tests jedoch gebe es aktuell nicht, heißt es in einer Stellungnahme. Gleichwohl gilt es, in allen Häusern durchzuhalten, um die Bemühungen und Anstrengungen der vergangenen Wochen nicht zu gefährden.