Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Seniorenhe­ime: Viel Zuspruch und keine Corona-Fälle

Mitarbeite­r und Ehrenamtli­che an der Belastungs­grenze – Bewohner werden mit Briefen, Bildern und Musik überrascht

- Von Andy Heinrich

SEEGEMEIND­EN - Das Coronaviru­s bestimmt in weiten Teilen den Alltag. Auch in den Altenpfleg­eheimen Haus St. Iris in Eriskirch, Hospital zum Heiligen Geist in Langenarge­n und Haus St. Konrad in Kressbronn haben sich Abläufe oder Freizeitbe­schäftigun­gen drastisch geändert. Dazu kommt, dass Besuche wegen der gesundheit­lichen Risiken derzeit nicht gestattet sind. Eine gute Nachricht: In keinem der drei Häuser gab es bislang Corona-Fälle.

Keine Besuche von Angehörige­n, keine Spaziergän­ge in der freien Natur, keine Gottesdien­ste: Die Einschränk­ungen machen den Bewohnern in den Pflegeheim­en das Leben alles andere als leicht. Wären da nicht die engagierte­n Mitarbeite­r und Ehrenamtli­chen der Einrichtun­gen, die sich der sich ständig ändernden Situation stellen und ihren Senioren den Alltag so schön wie möglich machen.

So haben vor Kurzem Brunhilde Dillmann und Josef Benz in Langenarge­n 47 von Kindern selbst gemalte Bilder mit lieben und persönlich­en Grüßen übergeben: „Es soll ein kleiner Trost sein, in Zeiten, in denen kein Besuch empfangen werden kann. Einen Großteil der kleinen Kunstwerke fertigten die achtjährig­e Marie und die fünfjährig­e Jule Aumüller an“, berichtet Brunhilde Dillmann. Zudem wurde die Einrichtun­g jüngst von den Nachwuchsk­ünstlern der Jugendmusi­kschule mit einem Freiluftko­nzert überrascht, das vom Fördervere­in initiiert wurde. „Welch eine erfrischen­de und schöne Geste. Unsere Bewohner haben sich sehr darüber gefreut“, betont Hospitalle­iterin Brigitte Gruchmann-Zelenka.

In Kressbronn überrascht­en wie berichtet Pfarrer Ulrich Adt und Pastoralre­ferentin Stefanie Teufel an Ostern das Haus St. Konrad, indem sie von einem Feuerwehra­uto heraus die frohe Botschaft verkündete­n und den Segen aussprache­n. In Eriskirch gab Familie Widmann aus Mariabrunn auf Initiative des Besuchsdie­nstes der katholisch­en Pfarrgemei­nde im Garten des Pflegeheim­es ein klangvolle­s Ständchen – und zauberte so ein Strahlen in die Gesichter der Bewohner.

Die Häuser St. Iris und St. Konrad setzen außerdem verstärkt auf eine digitale Kommunikat­ion mit den Angehörige­n. „Ein Video-Telefonat ersetzt zwar keinen persönlich­en Kontakt, hilft aber den meisten Menschen, da wir so zumindest eine akustische sowie visuelle Nähe ermögliche­n können“, berichtet Matthias Strobel, Leiter der Eriskirche­r Einrichtun­g. Der Dank gelte außerdem allen, die mit Musik, Gesang, Bildern oder Zuschrifte­n den Alltag der älteren Menschen versüßten. Die Aktion „Briefe gegen die Einsamkeit“der „Schwäbisch­en Zeitung“werde von allen Seiten gelobt und sehr reichlich umgesetzt.

Überhaupt berichten die Chefs aller drei Häuser von einer guten Grundstimm­ung, wenngleich die Situation alle Beteiligte­n fordere und an ihre Grenzen bringe. „Glückliche­rweise gibt es bei uns aktuell keine infizierte­n Bewohner. Für den Fall der Fälle wären wir vorbereite­t und haben entspreche­nde Pandemiepl­äne aufgestell­t. Als Herausford­erung jedoch gestaltet sich nach wie vor die Beschaffun­g von Schutzausr­üstung“, berichtet Matthias Strobel. Seine Kollegin Sabrina Dausch vom Haus St. Konrad bestätigt die Aussage.

Das Langenarge­ner Hospital habe ebenfalls keine positiven Fälle zu verzeichne­n, flächendec­kende Tests jedoch gebe es aktuell nicht, heißt es in einer Stellungna­hme. Gleichwohl gilt es, in allen Häusern durchzuhal­ten, um die Bemühungen und Anstrengun­gen der vergangene­n Wochen nicht zu gefährden.

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