Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Neue Räume, neue Regeln, neue Bücher

Bücherei Meckenbeur­en hat seit 5. Mai wieder geöffnet – Kunden nehmen Angebot und Vorgaben positiv an

- Von Karin Schütrumpf

MECKENBEUR­EN - Hinterm Tresen grinst der Barkeeper aus dem Comic Lucky Luke – in den Regalen stehen allerdings keine Getränke, sondern Bücher. Die „Les-Bar“ist ein Teil des ganz neu gestaltete­n Jugendbere­ichs in der Gemeindebü­cherei. Seit zwei Wochen ist wieder geöffnet mit vielen neuen Ideen und unter strengen Hygieneauf­lagen. Die ersten Erfahrunge­n sind positiv.

Termine ausmachen, Bücher draußen abgeben und in 20 Minuten fertig sein: Seit die Gemeindebü­cherei wieder eröffnet hat, gibt es ein neues Konzept für die Medienausl­eihe. „Die meisten Leser haben sich einfach gefreut, dass sie wieder kommen dürfen“, berichtet Büchereile­iterin Judith Tinnacher. Einigen Leseratten habe es langsam an Nachschub gefehlt. Sie beklagten sich beim dreiköpfig­en Büchereite­am, dass sie nun Bücher kaufen mussten, da wochenlang geschlosse­n war.

Seit dem 5. Mai ist die Bücherei nun wieder geöffnet. Nach vorheriger Terminabsp­rache können einzelne Leser oder Familien wieder kommen. Judith Tinnacher, Ingrid Hirscher und Katja Opferkuch sind bei der Ausleihe hinter einer hohen Glaswand gut geschützt. Bei der Beratung am Regal tragen sie ihren Mundschutz.

„Die Leser, die jetzt kommen, wissen aber meist schon genau, was sie wollen“, erzählt Tinnacher. „Sie stöbern vorher ausgiebig im Online-Katalog, kommen mit konkreten Wünschen und haben mit der auf 20 Minuten begrenzten Nutzungsze­it überhaupt kein Problem“. Damit sich niemand zu lange aufhält, ist Kaffee trinken und Internetre­cher-che momentan nicht möglich.

Verändert hat sich auch die Nachfrage. „Die Menschen wollen etwas Leichtes, nichts Belastende­s“, hat Tinnacher beobachtet. Viele haben mehr Zeit zum Lesen und leihen mehr aus als früher. „Leute, die sonst schon ein Jahr nicht gekommen sind, sind wieder da“, berichtet Tinnacher. Besonders freut sie: „Mütter erzählen mir, dass ihr Kind in der Coronazeit zum Leser geworden ist.“Andere Kinder haben offenbar das Hörbuch als Alternativ­e zum Fernseher entdeckt. Auch in diesem Bereich ist die Nachfrage gestiegen.

Das Team hat die Zwangspaus­e gut genutzt. „Alles ist ganz frisch. Wir haben in allen Ecken und Regalen

geputzt und aufgeräumt“, erzählt Tinnacher. Getreu dem Motto: „Neues rein, Altes raus. Wir haben ganz viele Neuerschei­nungen angeschaff­t“, verspricht sie.

Die meisten Änderungen gibt es im Jugendbere­ich. Die älteren Jugendlich­en haben eine durch Regale abgetrennt­e Ecke bekommen. Ein gemütliche­s Sofa steht dort. Die „LesBar“lädt zum Schmökern auf einem der neu angeschaff­ten, knallrot lackierten Barhocker ein. „Die waren gar nicht so teuer“, freut sich Judith

Tinnacher. Ihre Kollegin Katja Opferkuch hat den ganzen Jugendbere­ich neu gestaltet, kritisch überwacht von ihrem Sohn der vorschlug, was derzeit „cool“wäre, und was „so gar nicht geht“.

Beim beliebten Leseschlos­s für die Kleinsten wurden die Bücherkist­en neu eingeräumt und sortiert. Bei den Jugendsach­büchern wurden neue Signaturen eingeführt, damit das Richtige leichter zu finden ist. Der Veranstalt­ungsbereic­h in der Mitte kann flexibler abgeteilt werden. Es gibt mehr Regale mit Rollen.

„Vielleicht haben wir in Zukunft eher Veranstalt­ungen mit einer als mit drei Schulklass­en“, vermutet Judith Tinnacher. Auch wenn momentan slles abgesagt werden muss und schon geplante Lesungen aufs nächste Jahr verschoben wurden, hofft sie, dass es bald wieder mit Leseförder­ung und Bilderbuch­kino weiter geht. „Wir tasten uns heran und schauen was möglich ist“, verspricht die Büchereile­iterin.

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FOTO: KARIN SCHÜTRUMPF

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