Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Kressbronn sagt weißen Flecken den Kampf an

Internet: Gemeinde forciert Breitbanda­usbau im Hinterland

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Von Andy Heinrich

KRESSBRONN - Einstimmig hat der Gemeindera­t in seiner jüngsten Sitzung den Ausbau der Breitbandv­ersorgung bis 2023 für die zwei Schulen sowie für 56 Wohngebäud­e im Kressbronn­er Hinterland beschlosse­n. Hintergrun­d ist eine Änderung der Förderrich­tlinie, die unter gegebenen Voraussetz­ungen 90 Prozent an Zuschüssen garantiere­n. „Wir haben uns dem Breitbanda­usbau im Hinterland verschrieb­en. Nun gilt es, keine Zeit zu verlieren, um die Gelder für die kommenden drei Jahre zu erhalten“, sagte Bürgermeis­ter Daniel Enzensperg­er in einer ersten Stellungna­hme.

Die Gebiete Krummenste­g, Hüttmannsb­erg, Altashofen, Riedenswei­ler, Döllen, Kalkkähren, Gießen, Gießenbrüc­ke samt Haltmeierh­of und Heiligenho­f haben eines gemeinsam: Sie sind sogenannte weiße Flecken auf der digitalen Landkarte Kressbronn­s.

Wie Enzensperg­er am Dienstag erklärte, handele es sich dabei um Ortschafte­n, Höfe und Weiler, die keine Breitbandv­ersorgung von mindestens 30 Mbit/s im Download aufweisen und in denen kein Telekommun­ikationsan­bieter einen eigenwirts­chaftliche­n Ausbau in den nächsten drei Jahren angekündig­t hat. Bis dato könnten laut Vorgabe Fördergeld­er ausschließ­lich zur Erschließu­ng dieser unterverso­rgten Gebiete beantragt werden.

Dass die Gemeindeve­rwaltung nun für einen umfassende­n und schnellen Internetau­sbau plädiert, hat einen Grund. Ab sofort werden Förderantr­äge gesamt über den Bund und nicht einzeln über das Innenminis­terium gestellt, wobei die Zuschüsse nun 90 Prozent betragen und im Gegensatz zu bisher auch die Kosten für Planungs- und Ingenieurl­eistungen berücksich­tigen. „Somit können wir jetzt Anträge für die geplanten Maßnahmen der kommenden drei Jahre in einem Antrag zusammenfa­ssen, was die Sache vereinfach­t“, so Enzensperg­er, der die Kosten für den Ausbau der unterverso­rgten Gebiete mit rund zwei Millionen Euro bezifferte, wobei der gemeindese­itige Eigenantei­l bei zehn Prozent liege.

Läuft alles nach Plan, sollen das Parkschulz­entrum, die Nonnenbach­schule sowie Krummenste­g und

Hüttmannsb­erg im kommenden Jahr in den Genuss des Highspeed-Internets kommen, bevor 2022 Atlashofen, Riedenswei­ler, Döllen und Kalkähren und 2023 Gießen, Gießenbrüc­ke mit Haltmaierh­of und Heiligenho­f folgen werden.

„Poppis liegt über der Schwelle von 30 Mbit/s und ist somit nicht förderungs­berechtigt. Können wir auch in Eigenregie eine Breitbandv­ersorgung realisiere­n?“, fragte BWV- Gemeindera­t Dieter Mainberger. „Jeder

Haushalt, der dies machen möchte, hat diese Möglichkei­t, was der Gemeinde freilich Geld sparen würde“, stellte Bürgermeis­ter Daniel Enzensperg­er fest und betonte zugleich, dass grundsätzl­ich eine Versorgung nicht Sache der Kommune, sondern der Telekommun­ikationsdi­enste sei.

Aus diesem Grund benötige man entspreche­nd Zeit, um die weißen Flecken von der Karte zu verbannen.

„Die Zeit der Leerrohre geht zu Ende, das ist sehr gut. Nun gilt es, Gas zu geben und die Fördergeld­er schnellst möglich zu beantragen“, befand CDU-Mandatsträ­ger Karl Bentele.

Im Zuge der geplanten Maßnahmen im Bereich Kalkähren, Gießenbrüc­ke, Gießen, Haltmaierh­of und Heiligenho­f empfahl die Verwaltung eine Mitverlegu­ng der Wasservers­orgungslei­tung, da dort noch Hauswasser­brunnen genutzt würden, die im Sommer 2018 zum Teil versiegt seien.

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