Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Ostwind: Das steckt hinter der derzeitigen Trockenheitsperiode
FRIEDRICHSHAFEN (mag) - Wie wird das Wetter an Pfingsten? Und gibt es schon eine Prognose für den Sommer? Marlene Gempp hat bei Wetterexperte Roland Roth von der Wetterwarte Süd in Bad Schussenried nachgefragt, was die aktuelle Wetterlage mit sich bringt.
Herr Roth, wie wird das Wetter am langen Pfingstwochenende am Bodensee?
Wir liegen über die Pfingstfeiertage zwar im Einflussbereich von Sonnenhoch „Steffen“, allerdings zunächst noch an dessen ungünstiger Ostflanke. Das heißt, es bleibt für Ende Mai mit Höchstwerten von 15 bis 20 Grad recht kühl und auch weiterhin windig. Am Pfingstmontag wird es dann aber spürbar wärmer und auch der unangenehme Ostwind lässt etwas nach. Nachts ist es bei einstelligen Temperaturen empfindlich frisch. Dabei bilden sich tagsüber Haufenwolken, die zeitweise die Sonne verdecken, aber – wenn überhaupt – nur ganz vereinzelt mal einen Schauer bringen.
Es soll, wie Sie auch sagen, wieder kein Regen fallen in den kommenden Tagen. Ist es derzeit zu trocken?
Selten zuvor gab es in einem Frühling so viele Ostwindwetterlagen wie in diesem Jahr. Entsprechend groß ist auch die Trockenheit. Wie sich diese im Einzelnen auf die Natur auswirkt, kann ich allerdings nicht sagen.
Für alle Allergiker unter uns: Wie wirkt sich das Wetter derzeit auf den Pollenflug aus?
Das trockene und windige Wetter begünstigt natürlich den Pollenflug. Derzeit sind vor allem Gräser- und Roggenpollen unterwegs, aber auch immer mehr Wegerich- und Ampferpollen.
Können Sie schon abschätzen, was für ein Sommer uns erwartet: Wird es wieder eine extreme Trockenheit geben?
Seit Wochen geistern ja die Meldungen von einem bevorstehenden „Jahrhundertsommer“durch die sozialen Medien. Dass er zu warm ausfallen wird, ist wahrscheinlich, doch was er letztendlich genau bringen wird, weiß kein Mensch. Einigermaßen verlässliche Prognosen lassen sich für die kommenden drei bis allenfalls fünf Tage erstellen und für den sechsten bis etwa zehnten Tag kann man einen vagen Trend ableiten. Das Wetter über Wochen oder gar Monate vorherzusagen, wie es manche „Glaskugel-Prognostiker“machen, ist dagegen völlig unseriös und entbehrt jeder wissenschaftlichen Grundlage.