Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Seegemeinden werden von Gästen regelrecht überrollt
Über die Pfingsttage strömen die Menschen an den See – Neue „Riedperle“in Eriskirch glänzt mit Kulinarik
SEEGEMEINDEN - Pfingsten 2020 hat sich wettertechnisch von seiner besten Seite gezeigt. Ob ein kühles Helles im gut besuchten Biergarten, ein feines Essen im Restaurant, ein leckeres Eis beim Italiener, ob eine Segelausfahrt bei herrlichem NordostWind oder ein Promenadenbummel samt Bade-Picknick: Unzählige Tagesgäste, Kurzurlauber vor allem, aber auch Einheimische nutzten die schönen Tage, um sich abseits der allgegenwärtigen Corona-Pandemie Stunden der Erholung und des Durchatmens zu gönnen. Zeitweise waren Gastronomiebetriebe und Hotspots überlaufen.
Das Wetter hätte nicht viel besser mitspielen können, die Freude über die freien Tage war überall zu spüren. So genossen bereits am Donnerstagabend zahlreiche Menschen den fantastischen Sonnenuntergang im Bereich der Lounge am Kavalierhaus in Langenargen oder am Seegarten in Kressbronn. Tagsüber verbrachten die Eriskircher und viele Besucher aus dem Hinterland entspannte Stunden auf dem weitläufigen
„Ich komme mir vor wie im Irrenhaus“, sagt der Langenargener Norbert H. mit Blick auf den Verkehr an den Pfingsttagen.
Strandbadgelände oder bei der prächtigen Irisblüte im Ried. Anschließend konnten sie sich zum Beispiel auf der Terrasse im Restaurant Riedperle kulinarisch verwöhnen zu lassen. „Wir haben seit wenigen Tagen
unsere ,Riedperle’ geöffnet und freuen uns sehr über den gelungenen Start und die gute Resonanz“, sagt Betreiber Enis Imeraj, der vom Restaurant-Ambiente direkt am See inmitten des Landschaftsschutzgebiets am Bodensee schwärmt. Überhaupt sei man glücklich darüber, dass das Bad, wenn auch vorläufig nur die Liegewiese und der weitläufige Spielplatz, geöffnet habe: „Vor allem unser To-go-Angebot wird gut angenommen. Nicht wenige Gäste nehmen ihr Essen mit an den Platz auf die Wiese, Picknick vom Feinsten, sozusagen. Leider sind wir aufgrund von technischen Problemen des Kommunikationsanbieters derzeit weder über Telefon noch über Internet erreichbar, was sich aber in Kürze ändern wird“, erklärt er, während Chefkoch „Heinzi“Leitner in der Küche
die nächsten kulinarischen Leckereien zubereitet.
Derweil zeigten sich vor allem am Samstag und Montag die Parkplätze in Kressbronn und Langenargen bereits am Vormittag am Anschlag, unzählige Radler mussten sich zudem mit den Spaziergängern regelrecht arrangieren. Teilweise chaotische Verhältnisse herrschten im Ortskern Langenargens, entlang der Oberen und Unteren Seestraße sowie in beidseitiger Richtung des Argenlaufs. „Ich komme mir vor wie im Irrenhaus“, meinte Anwohner Norbert H. ob des Verkehrs im „Städtle“. Wer den Ausblick auf den glitzernden See mit seinen vielen Booten für sich suchte, verweilte indes auf der Uferwiese oder an der Malerecke, ebenso wie im Bereich der Strandabschnitte der Gemeinde Kressbronn. „Wir waren seit Freitag auf dem See segeln und haben einige der schönsten Pfingsttage überhaupt genießen dürfen. Es war ein einziger Traum. Leider geht es nun wieder nach Hause“, sagten Lydia und Gerd Kupper aus Sindelfingen. Thorsten und Sonja sind aus Ravensburg nach Kressbronn-Gohren gekommen: „Wir lieben den Strandbereich zwischen den beiden Häfen BMK und Ultramarin. Auch wenn sich heute extrem viele Sonnenanbeter eingefunden haben, hier können wir uns erholen und die Seele baumeln lassen“, meinten die beiden passionierten Fahrradfahrer.
Trotz des Massenansturms bleibt festzustellen, dass sich die Mehrheit der Bürger an die Kontaktauflagen gehalten hat und nur vereinzelt die Mindestabstandsregelung, zumeist gegen Abend, nicht mehr so ernst genommen wurde.