Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Kita-Plätze: Eltern sehen Handlungsb­edarf im Argental

Warum es in Langnau trotz freier Plätze einen Fehlbedarf gibt und wie mögliche Lösungen aussehen können

- Von Linda Egger

TETTNANG - Tettnang hat zu wenige Kinderbetr­euungsplät­ze – das zeigt die Kindergart­enbedarfsp­lanung, die Thema der jüngsten Gemeindera­tssitzung war. Zwar ist das Problem in der Kernstadt am drängendst­en, doch auch in den Ortschafte­n gibt es Bedarf. Vor allem im Bereich Langnau, zu dem die Kindergärt­en Hiltenswei­ler und Laimnau zählen, fordern einige Eltern deshalb mehr Engagement vonseiten der Stadt.

Derzeit gibt es im Kindergart­en Laimnau noch freie Plätze. Dabei müssten laut den vorliegend­en Kinderzahl­en eigentlich alle Plätze in der Ortschaft Langnau belegt sein. „Dieses Phänomen beobachten wir schon seit einigen Jahren“, sagt Iris Baader vom Amt für Familie, Bildung und Betreuung der Stadt Tettnang. Anders als in den anderen Ortschafte­n und der Kernstadt bleibe die Zahl der tatsächlic­h angemeldet­en Kinder in Langnau meist unter den Prognosen. Eine mögliche Erklärung könnte laut Iris Baader sein, dass manche Eltern aus der Ortschaft ihr Kind beispielsw­eise in einer Betriebs-Kita untergebra­cht haben.

Ein weiteres Problem ist, dass es in Laimnau nicht alle Betreuungs­bausteine gibt, die Familien anfragen. In Laimnau ist derzeit eine Betreuung in einer Regelgrupp­e oder eine 30-Stunden-Betreuung mit verlängert­er Öffnungsze­it (VÖ 30) möglich. Angefragt allerdings wird laut

Stadt entweder eine 34-Stunden-Betreuung oder eine durchgängi­ge 46Stunden-Ganzstagsb­etreuung.

Glaubt man jedoch den Bedarfsber­echnungen, die sich auf die Kinderzahl­en beziehungs­weise im U3Bereich auf die Geburtenst­atistik stützen, dann entsteht auch in Langnau ein Fehlbedarf an Plätzen. Für das Kita-Jahr 2020/2021 fehlen demnach im Ü3-Bereich nach Belegung aller Notplätze noch immer 17 Plätze. Auch im U3-Bereich gibt es nach derzeitige­n Berechnung­en zwei Plätze zu wenig.

Iris Baader und ihre Kollegin Patricia Hawel, die für die Kindergart­enbedarfsp­lanung zuständig sind, hatten daher neben der Belegung der Notplätze eine Lösungsmög­lichkeit darin gesehen, das Angebot in der Kita Laimnau zu erweitern, um eine vollständi­ge Auslastung zu erreichen. Als weitere Maßnahme schlugen sie vor, in Hiltenswei­ler eine zusätzlich­e altersgemi­schte Gruppe mit insgesamt 22 Plätzen und drei Notplätzen einzuricht­en.

Im Ortschafts­rat waren diese Vorschläge auf Zustimmung gestoßen. Der Gemeindera­t sprach sich zwar ebenfalls dafür aus, diese Möglichkei­ten weiter zu prüfen. Doch tatsächlic­h zur Umsetzung sollen sie erst kommen, wenn der Bedarf da ist – sprich, die Anmeldezah­len entspreche­nd steigen.

Den betroffene­n Eltern ist das jedoch zu wenig, sie wünschen sich, dass eine Lösung in Form einer zusätzlich­en Gruppe in Hiltenswei­ler so schnell wie möglich geschaffen wird. „Viele Eltern haben zwar für ihre Kinder einen Platz in Laimnau angeboten bekommen, haben diesen jedoch nur mit der Aussicht auf einen zeitnahen Wechsel nach Hiltenswei­ler angenommen“, sagt Janina Veit, die Elternbeir­atsvorsitz­ende im Kindergart­en St. Josef in Hiltenswei­ler ist. „Wir hatten die Hoffnung, dass wir schon im September mit der neuen Gruppe starten können“, fügt sie hinzu.

Sollten Plätze in Hiltenswei­ler frei werden, müssten sich auch Eltern, deren Kind derzeit die Kita Laimnau besucht, regulär bewerben. „Entschiede­n wird immer nach den gültigen Vergabekri­terien, sich vorab einen Platz zu reserviere­n, ist nicht möglich“, stellt Iris Baader klar.

„Wir verstehen natürlich, dass Eltern nicht zufrieden sind, wir sind jedoch froh, Laimnau als Ausweichmö­glichkeit zu haben“, sagt sie weiter.

Auch sie befürworte­t nach wie vor die Einrichtun­g einer weiteren Gruppe in Hiltenswei­ler sowie die Erweiterun­g der Betreuungs­zeiten in Laimnau. Für Letzteres sei zeitnah ein Gespräch mit den Trägern geplant, um diese Option voranzubri­ngen.

 ??  ??
 ?? FOTO: COSIMA KEHLE ??
FOTO: COSIMA KEHLE

Newspapers in German

Newspapers from Germany