Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Kita-Plätze: Eltern sehen Handlungsbedarf im Argental
Warum es in Langnau trotz freier Plätze einen Fehlbedarf gibt und wie mögliche Lösungen aussehen können
TETTNANG - Tettnang hat zu wenige Kinderbetreuungsplätze – das zeigt die Kindergartenbedarfsplanung, die Thema der jüngsten Gemeinderatssitzung war. Zwar ist das Problem in der Kernstadt am drängendsten, doch auch in den Ortschaften gibt es Bedarf. Vor allem im Bereich Langnau, zu dem die Kindergärten Hiltensweiler und Laimnau zählen, fordern einige Eltern deshalb mehr Engagement vonseiten der Stadt.
Derzeit gibt es im Kindergarten Laimnau noch freie Plätze. Dabei müssten laut den vorliegenden Kinderzahlen eigentlich alle Plätze in der Ortschaft Langnau belegt sein. „Dieses Phänomen beobachten wir schon seit einigen Jahren“, sagt Iris Baader vom Amt für Familie, Bildung und Betreuung der Stadt Tettnang. Anders als in den anderen Ortschaften und der Kernstadt bleibe die Zahl der tatsächlich angemeldeten Kinder in Langnau meist unter den Prognosen. Eine mögliche Erklärung könnte laut Iris Baader sein, dass manche Eltern aus der Ortschaft ihr Kind beispielsweise in einer Betriebs-Kita untergebracht haben.
Ein weiteres Problem ist, dass es in Laimnau nicht alle Betreuungsbausteine gibt, die Familien anfragen. In Laimnau ist derzeit eine Betreuung in einer Regelgruppe oder eine 30-Stunden-Betreuung mit verlängerter Öffnungszeit (VÖ 30) möglich. Angefragt allerdings wird laut
Stadt entweder eine 34-Stunden-Betreuung oder eine durchgängige 46Stunden-Ganzstagsbetreuung.
Glaubt man jedoch den Bedarfsberechnungen, die sich auf die Kinderzahlen beziehungsweise im U3Bereich auf die Geburtenstatistik stützen, dann entsteht auch in Langnau ein Fehlbedarf an Plätzen. Für das Kita-Jahr 2020/2021 fehlen demnach im Ü3-Bereich nach Belegung aller Notplätze noch immer 17 Plätze. Auch im U3-Bereich gibt es nach derzeitigen Berechnungen zwei Plätze zu wenig.
Iris Baader und ihre Kollegin Patricia Hawel, die für die Kindergartenbedarfsplanung zuständig sind, hatten daher neben der Belegung der Notplätze eine Lösungsmöglichkeit darin gesehen, das Angebot in der Kita Laimnau zu erweitern, um eine vollständige Auslastung zu erreichen. Als weitere Maßnahme schlugen sie vor, in Hiltensweiler eine zusätzliche altersgemischte Gruppe mit insgesamt 22 Plätzen und drei Notplätzen einzurichten.
Im Ortschaftsrat waren diese Vorschläge auf Zustimmung gestoßen. Der Gemeinderat sprach sich zwar ebenfalls dafür aus, diese Möglichkeiten weiter zu prüfen. Doch tatsächlich zur Umsetzung sollen sie erst kommen, wenn der Bedarf da ist – sprich, die Anmeldezahlen entsprechend steigen.
Den betroffenen Eltern ist das jedoch zu wenig, sie wünschen sich, dass eine Lösung in Form einer zusätzlichen Gruppe in Hiltensweiler so schnell wie möglich geschaffen wird. „Viele Eltern haben zwar für ihre Kinder einen Platz in Laimnau angeboten bekommen, haben diesen jedoch nur mit der Aussicht auf einen zeitnahen Wechsel nach Hiltensweiler angenommen“, sagt Janina Veit, die Elternbeiratsvorsitzende im Kindergarten St. Josef in Hiltensweiler ist. „Wir hatten die Hoffnung, dass wir schon im September mit der neuen Gruppe starten können“, fügt sie hinzu.
Sollten Plätze in Hiltensweiler frei werden, müssten sich auch Eltern, deren Kind derzeit die Kita Laimnau besucht, regulär bewerben. „Entschieden wird immer nach den gültigen Vergabekriterien, sich vorab einen Platz zu reservieren, ist nicht möglich“, stellt Iris Baader klar.
„Wir verstehen natürlich, dass Eltern nicht zufrieden sind, wir sind jedoch froh, Laimnau als Ausweichmöglichkeit zu haben“, sagt sie weiter.
Auch sie befürwortet nach wie vor die Einrichtung einer weiteren Gruppe in Hiltensweiler sowie die Erweiterung der Betreuungszeiten in Laimnau. Für Letzteres sei zeitnah ein Gespräch mit den Trägern geplant, um diese Option voranzubringen.