Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Bodenseekreis spart 4,1 Millionen Euro ein
Verwaltung passt Haushalt auf niedrigere Kreisumlage an – Kämmerer Dominik Männle verabschiedet – Nachfolger wird Daniel Dillmann
BODENSEEKREIS - Der Haushalt 2020 des Bodenseekreises ist unter Dach und Fach. Insgesamt 4,1 Millionen Euro musste die Kreisverwaltung aus dem Entwurf rausschwitzen, da sich die Freien Wähler im Januar mit einem Antrag durchgesetzt hatten, die Kreisumlage auf 30,8 Prozent festzusetzen und nicht wie von der Verwaltung vorgeschlagen auf 32 Prozent. Die neuen Zahlen präsentierte der alte Kämmerer Dominik Männle an seinem letzten Arbeitstag. Männle wird neuer Bürgermeister von UhldingenMühlhofen, sein Nachfolger als Kreiskämmerer Daniel Dillmann.
Landrat Lothar Wölfle gratulierte Männle zu dessen Wahlergebnis, mit 57,5 Prozent hatten ihn die Bürger von Uhldingen-Mühlhofen am 22. März im ersten Wahlgang zum neuen Bürgermeister gewählt. Nach seiner Präsentation wurde Männle im Kreistag verabschiedet. Dessen Nachfolger wurde zuvor in nichtöffentlicher Sitzung gewählt: Der 29-jährige Überlinger Daniel Dillmann wacht künftig über den Haushalt des Bodenseekreises (siehe Kasten).
„Ein Wermutstropfen“sei es für ihn, sagt Männle, dass der aktuelle Haushalt jetzt erst im laufenden Jahr fertig wurde. Ende 2019 hatten die Freien Wähler zum Haushaltsplanentwurf die Frage aufgeworfen, ob Ausgaben für die Sanierung des Bildungszentrums Markdorf (BZM) im Ergebnis- oder im Finanzhaushalt abzubilden seien. Deshalb hatte die Kreisverwaltung die Gemeindeprüfungsanstalt (GPA) eingeschaltet. „Wir haben von unseren Ansprechpartnern bei der GPA die mündliche Bestätigung erhalten, dass die in unserem Haushaltsplan 2020 gewählte Kostenzuteilung korrekt ist“, sagte der Pressesprecher des Bodenseekreises, Robert Schwarz, jetzt auf Nachfrage der SZ. „Diese Bestätigung haben wir bislang jedoch nicht schriftlich erhalten. Hier werden wir noch mal bei der GPA nachhaken.“
Die Verabschiedung des Haushalts wurde wegen dieser offenen Frage im Dezember von der Tagesordnung genommen und im Januar per Sondersitzung behandelt. Damals wurde der Hebesatz von 30,8 Prozent beschlossen, was bei der Verwaltung für Nacharbeit sorgte. Sie musste den Haushalt mit 4,1 Millionen Euro weniger planen. Der Überschuss von 1,67 Millionen Euro wurde gestrichen und nur mit einem ausgeglichenen Haushalt geplant. Im Ergebnishaushalt wurden rund 2,2 Millionen Euro eingespart. Der größte Posten betrifft laut Verwaltung das Hauptamt, eine Million Euro Personalkosten wurden hier gespart. Laut Verwaltung soll das durch Steuerung der Stellenbesetzung und -wiederbesetzung erreicht werden. Beim Jobcenter rechnet man mittlerweile mit 500 000 Euro Mehreinnahmen aus Erstattungen des Bundes. Beim Demografie-Projekt wurden 300 000 Euro gestrichen. 125 000 Euro werden beim Unterhalt von Flüchtlingsunterkünften eingespart. Investitionen von 100 000 Euro werden auf das Jahr 2021 geschoben, 25 000 weniger soll für den Sicherheitsdienst ausgegeben werden.
Auch im Finanzhaushalt hat die niedrigere Kreisumlage Auswirkungen. Rund 1,9 Millionen Euro wurden eingespart. Ausgaben von 1,3 Millionen Euro für den Ersatzbau der Brücke in Kehlen wurden geschoben, da die Umsetzung erst 2021 beginnen werde. Der Bau von Ausweichbuchten in Unterrussenried wird laut Kreis ebenfalls ins Jahr 2021 verschoben (325 000 Euro Ersparnis), genauso wie die geplante Investition in die Cafeteria im BZM (300 000 Euro).
„Wir haben von Ansprechpartnern bei der GPA die mündliche Bestätigung erhalten, dass die in unserem Haushaltsplan 2020 gewählte Kostenzuteilung korrekt ist“,
sagt der Pressesprecher des Bodenseekreises, Robert Schwarz.
Der neue ist 29 Jahre alt, hat in Überlingen das Technische Gymnasium und die Jörg-Zürn-Gewerbeschule besucht. Nach der Fachhochschulreife absolvierte er eine Ausbildung bei Stadt Überlingen und arbeitete bei der Stadtkasse. Seit 2015 ist er beim Landratsamt in der Kämmerei, seit 2018 Projektleiter neues Finanzwesen. Er hat sich zum staatlich geprüften Betriebswirt weitergebildet und ist aktiv bei der Freiwilligen Feuwerwehr in Überlingen. (at)