Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Curevac sammelt weitere Millionen von Investoren ein
TÜBINGEN (dpa) - Das Tübinger Biotechnologie-Unternehmen Curevac hat umgerechnet weitere 110 Millionen Euro von Investoren eingesammelt. Neben dem Staatsfonds von Katar habe sich eine Gruppe weiterer schon bestehender und neuer Geldgeber beteiligt. Das teilte Curevac am Dienstag nach abgeschlossener privater Finanzierungsrunde mit. Damit beläuft sich das Gesamtvolumen der Kapitalbeteiligungen auf 560 Millionen Euro. Erst gestern hatte das Unternehmen eine Forschungskooperation mit dem Pharmakonzern Glaxosmithkline angekündigt. Das britische Unternehmen erhält für 150 Millionen Euro zehn Prozent der Unternehmensanteile. Davor war auch schon der Bund mit 300 Millionen Euro bei Curevac eingestiegen. Die Tübinger forschen an Impf- und Therapieverfahren mit sogenannter mRNA: Damit können Körperzellen fremde Stoffe nachbauen, um danach Abwehrmechanismen zu entwickeln.
BERLIN/RAVENSBURG - Bauer Sven Lorenz ist keiner, der jammern will. Sah es in den letzten Monaten oft so aus, als protestierten alle Landwirte gegen mehr Platz für Tiere im Stall, gegen strengere Düngeregeln, gegen die da oben, zeigt Lorenz: Das stimmt nicht. Viele Bauern suchen nach neuen Wegen. Der von Lorenz – 120 Milchkühe, 120 Hektar – ist allerdings besonders.
Lorenz, seit Jahren schon Biobauer im nordhessischen Vöhl, lässt seine Kühe jetzt noch länger auf die Weide, hat diese vergrößert, auch einen Hektar hinzugepachtet. Seit diesem Montag steht das Ergebnis erstmals in Regalen des Lebensmittelhändlers Rewe, später soll es bei anderen Lebensmittelketten folgen: die Milchmarke „Du bist hier der Chef“. „Das gab es so noch nicht“, sagt Lorenz, „Sie sehen schon auf der Verpackung, was anders ist.“
Die ist denkbar schlicht, grün und blau. Auffällig die Aufschrift: „Diese Milch wurde von uns Verbrauchern gewählt“. Bevor Lorenz und zwölf weitere Kollegen in den letzten Wochen ihre Arbeit verändert haben, konnten Verbraucher online unter dubisthierderchef.de abstimmen. Die Frage: Was für eine Milch soll zu welchem Preis in Läden verkauft werden?
Wie bio soll die Milch sein, woraus die Verpackung bestehen, wie gut der Bauer dabei vergütet werden? Knapp 10 000 Kunden haben sich insgesamt bei acht Fragen entschieden. Und je nachdem, was sie anklickten, verschob sich der Preis für die Milch. Nun steht unten auf der Vorderseite der Milchpackung „Unverbindliche Preisempfehlung, von Verbrauchern gewählt: 1,45 Euro.“
Entscheidend für Lorenz auch ein Satz auf der Seite: „Die Bauern erhalten pro Liter 58 Cent“– mehr als üblich. Im Schnitt bekommen konventionelle Bauern derzeit 31 Cent pro Liter, 44 Cent halten sie aber erst für fair. Die Einkaufsmacht der großen Handelsketten, vor allem der Discounter sei enorm, meint Lorenz. Die einzelnen Landwirte könnten dem wenig entgegensetzen. Das ruiniere viele. „Alle zehn Jahre macht die Hälfte aller Milchhöfe in Deutschland dicht.“60 000 sind es heute noch.
Lorenz hat seinen Hof in Nordhessen, den er von seinen Schwiegereltern übernommen hat, vor zehn Jahren auf bio umgestellt. Biobauern bekommen immerhin 47 Cent pro Liter Milch, haben aber auch mehr Aufwand. „Der Preis rechnet sich auch bei bio noch nicht richtig“, sagt Lorenz. Die Umfrage jedoch zeige, dass Kunden bereit seien, mehr zu zahlen, solange sie wüssten, dass beide