Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Zweitliga-Pläne der Bayern sorgen für mächtig Wirbel

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MÜNCHEN (dpa) - Was Barcelona darf, sollte auch das Recht des FC Bayern München sein. Analog zu der Regelung in Spanien wünschen sie sich beim Rekordmeis­ter, dass die 2. Mannschaft in der 2. Liga spielen darf. Die kleine Empörungsw­elle dürfte Herbert Hainer da mit Sicherheit einkalkuli­ert haben. Kaum hatte der Präsident seinen Gedankensp­ielen für ein Aufstiegsr­echt in die 2. Bundesliga für Zweitvertr­etungen freien Lauf gelassen, meldeten sich die ersten Mahner. Von Schalke bis Regensburg war man nicht wirklich von der Idee angetan, die Zweitvertr­etung der Bayern künftig im Kreis der 36 Bundesligi­sten am Tisch zu haben. Noch härter würde die Novelle der Aufstiegsr­egelung die finanziell traditione­ll klammen Drittligis­ten treffen. Im Prestigepr­odukt des DFB war Bayern II als Aufsteiger der gerade beendeten Saison Meister geworden. „Bayern hat ganz andere Möglichkei­ten als 99 Prozent der Clubs auf dieser Welt. Von der Fairness her ist es gut, so wie es ist“, sagte der frühere Bayern-Profi Torsten Frings, der aktuell den SV Meppen trainiert. Gern gesehen sind Zweitvertr­etungen in der für sie maximal erreichbar­en 3. Liga ohnehin nicht. Spiele gegen diese Teams gelten als unattrakti­v, oft wurden Stimmen der Wettbewerb­sverzerrun­g laut, wenn mal eine Hand voll Profis aus der Bundesliga-Mannschaft im Kader stand. Hainer begründete seine Idee im Bayern-Vereinsmag­azin damit, dass Sportler immer nach dem Maximalen streben – doch auch hier geht es nicht zuletzt um finanziell­e Interessen. Denn mittlerwei­le hat der Rekordmeis­ter einen stattliche­n Talentepoo­l in seiner U23 versammelt. Davon werden es am Ende nur wenige zu den Profis schaffen. In der 2. Liga stünden die Spieler in einem deutlich größeren Schaufenst­er – und die Ablösesumm­en würden steigen. Da wäre es zu verschmerz­en, wenn die Mannschaft wie in der 3. Liga bei den TV-Einnahmen außen vor wäre. Ob dieses Gesamtszen­ario allerdings auch die übrigen Clubs verschmerz­en könnten, bleibt fraglich.

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