Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Abwägungen
Eine wegweisende Entscheidung für Meckenbeuren drohte in dieser Woche unterzugehen. Die Gemeinde wird kein Wohnungsbauschwerpunkt, Meckenbeuren-Nord (40 Hektar) kommt in dieser Form nicht. Was die Mehrheit von Freien Wählern und CDU 2019 auf den Weg gebracht hatte, legt der Regionalverband nun ad acta. Dies mit durchaus nachvollziehbaren Argumenten, nur: Was kommt stattdessen, wo ist Entwicklung im Wohnbausektor angesagt? Alle Hoffnungen ruhen darauf, dass es mit dem Gemeindeentwicklungskonzept die dringend benötigten Antworten gibt.
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Eine lange, aber keine unendliche Geschichte scheint es mit dem Palmöl zu sein, mit dem Kressbronn sein Blockheizkraftwerk (in Betrieb seit 2007) nurmehr bis 2022 betreiben will. Schon 2007 hatten Räte gegen das aus fernen Landen importierte Palmöl votiert. Über die Jahre hielt die Mehrheit an dem wirtschaftlichsten Produkt fest, auch wenn es immer wieder SZ-Überschriften wie „Brennstoff sorgt für Zündstoff“gab. Der Kritik von Greenpeace und Co. wurde mit dem Argument begegnet, dass ausschließlich zertifiziertes Palmöl verwendet werde, für das kein Regenwald abzuholzen sei.
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Dass die Abwägung pro Wirtschaftlichkeit und Wirtschaft aus geht – das gibt es auch dieser Tage. So, wenn Deutschland Einkaufstouristen aus der Schweiz mit einer Sonderregelung von der Quarantäne befreit – was für Besucher aus den Grenzregionen gilt, die weniger als 24 Stunden im Nachbarland verweilen. Dass sie in dieser Zeit ebenso ansteckend sein können wie jene, die 25 Stunden hier sind – sei’s drum.