Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Ein verlässlicher Menschenfreund
Zum Tod von Eduard „Eddy“Miller, der im Ehrenamt wertvolle Arbeit geleistet hat
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TETTNANG - Viel Aufhebens um sich hat er nie gemocht. „Er war lieber in der zweiten Reihe“, erzählt Anneliese Miller in einem Telefongespräch. Am 29. September ist ihr Mann Eduard „Eddy“Miller im Alter von 71 Jahren verstorben.
Im August kam sein erstes Enkelkind zur Welt, was ihm in den letzten Lebenswochen nochmals großen Auftrieb gab. Gemäß seinem Wunsch hat die Familie Eddy Miller in aller Stille beigesetzt. Seine letzte Ruhe hat er auf dem Neuen Friedhof gefunden. Hier sind seine Daten auf einer Stele vermerkt und geben an dem Urnenfeld Zeugnis seines Lebens.
Dazu gibt es viele Menschen, die sich an Eddy Miller erinnern, und sie tun es gerne. Durch seine zahlreichen Aktivitäten war er in Tettnang und der ganzen Region bekannt und gut vernetzt. In Gesprächen mit Funktionsträgern, Kollegen und Freunden scheint seine klare, verlässliche und freundliche Persönlichkeit auf, die schmerzlich vermisst wird.
Eddy Miller war seit 1974 Mitglied im TSV Tettnang und zur gleichen Zeit Gründungsmitglied der Tischtennisabteilung. In der Abteilung verwaltete er acht Jahre lang die Kasse, für den Gesamtverein verantwortete er 34 Jahre lang den Geschäftsbereich der Finanzverwaltung. Er engagierte sich im Vorstand des
Sportkreises Bodensee und übernahm Verantwortung im Kreisseniorenrat ebenso wie im Stadtseniorenrat Tettnang.
Eduard Miller, den jeder als Eddy kannte, wuchs in der Nähe von Laupheim auf. Nach Volks- und Handelsschule schlug er die Beamtenlaufbahn ein. 1972 ließen sich Eddy und seine Frau in Tettnang nieder, zwei Söhne kamen zur Welt. Eddy Miller arbeitete zunächst im Bereich Jugendamt des damaligen Tettnanger Landratsamts, dann lange in leitender Funktion im Kreiskrankenhaus Tettnang, später im Sozialdezernat und ging 2012 als Kreisoberamtsrat in den Ruhestand. Seine Kollegin Wiltrud Bolien erinnert sich an den Frühaufsteher, der oft einer der ersten im Amt war und dann den Sonnenaufgang vom Bürofenster aus fotografierte. „Er hatte bemerkenswert viele Kontakte über alle Dezernate hinweg. Für jüngere Kollegen übernahm er manchmal auch eine väterliche Rolle – er konnte zuhören, er war sehr vertrauenswürdig und diskret“, erinnert sie sich.
Die Vorsitzende des Sportkreises Bodensee, Eveline Leber, wird insbesondere seine umsichtige und ausgleichende Art vermissen. Sein großer Erfahrungsschatz und seine Bandbreite an Themen seien nicht leicht zu ersetzen. Ähnlich drückt sich Walter Schmid, der Vorsitzende des Kreisseniorenrats, aus: „Für uns ist Eddy Millers Tod ein großer Verlust. Er war freundlich und umgänglich, hatte gute Sachkenntnis und war auf den Sachgebieten Gesundheit und Pflege ein Profi.“
Auch beim TSV Tettnang hinterlässt Eddy Miller eine große Lücke, besonders auch auf der menschlichen Ebene. „Eddy war nicht nur für so viele Sachthemen ansprechbar, sondern immer auch als Freund“, erzählt TSV-Geschäftsführer Harald Franzen. Eddy Millers Einschätzungen seien verlässlich gewesen, darüber hinaus zeichnete ihn aber auch die Gabe aus, andere Menschen zu ermuntern. „Er war immer ein Gestalter, nie nur ein Verwalter. Und er hat die Menschen um sich stets mit einem Vertrauensvorschuss versehen“, beschreibt Franzen.
Siegfried Merath, der Leiter der Tischtennisabteilung, hebt Eddy Millers Verlässlichkeit hervor und betont ebenfalls seine menschlichen Qualitäten. „Er hat sich in vielfältiger Weise um unseren Nachwuchs gekümmert – aber eben nicht nur um diejenigen, die an der Spitze mitspielten. Er richtete seinen Blick eher auf jene, die in der zweiten Reihe standen, das war ganz typisch für ihn“, so Siegfried Merath. Bei einem der letzten Besuche gab Eddy Miller ihm seine Tischtennischschläger mit, „für jemanden, der sie brauchen kann“, erinnert sich Merath.
„Leider lässt sich eine wahrhafte Dankbarkeit mit Worten nicht ausdrücken“, steht im Nachruf des Sportvereins – auch das ist vielleicht Teil dessen, dass Eddy Miller nicht viel Aufhebens um seine Person wollte.
Im September 2019 verlieh die Stadt Tettnang Eddy Miller die
vor allem für seine Verdienste um die positive Entwicklung des TSV Tettnang. Von 2015 bis zu seinem Tod war Eddy Miller Mitglied im Stadtseniorenrat Tettnang.
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