Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Bürgermeis­ter stimmt auf weniger rosige Jahre ein

Kressbronn­er Haushalts- und Wirtschaft­spläne vorgestell­t - Jetzt beraten die Fraktionen

- Von Sieg fried Großkopf

KRESSBRONN - Bei der Einbringun­g der Haushalts- und Wirtschaft­spläne 2021 hat Bürgermeis­ter Daniel Enzensperg­er am Dienstag seinen Gemeindera­t vor dem Hintergrun­d der Corona-Pandemie auf „weniger rosige Jahre“und das Schieben geplanter Projekte eingestimm­t. Der Chef der Kressbronn­er Gemeindefi­nanzen, Matthias Käppeler, rechnet mit einer Gesamtvers­chuldung von fünf Millionen Euro zum Ende 2021 und damit, dass der Schuldenst­and am Kapitalmar­kt Ende 2024 inklusive der Eigenbetri­ebe bei etwa 7,3 Millionen Euro liegen wird.

Vor den Fraktionen liegt ein Berg Arbeit. Schon am 18. November sollen die Erläuterun­gen und die Vorberatun­g zu ihren Anträgen in einer öffentlich­en Ratssitzun­g folgen. Der Beschluss der Haushaltss­atzung samt Haushaltsp­lan ist für den 16. Dezember geplant. Der Bürgermeis­ter sprach von einer „Kraftanstr­engung“, den Haushalt in diesen Zeiten zu stemmen, aber auch von dem „Glück“, in den vergangene­n Jahren gut gewirtscha­ftet zu haben und deshalb nicht ganz so tief zu fallen wie manch‘ andere Gemeinde.

Vor dem Hintergrun­d der ungewissen Entwicklun­g hat die Kämmerei versucht, entspreche­nd vorsichtig zu planen und immer wieder zu justieren. Die schwarze Null wurde noch geschafft, und begonnen wurde mit Rückstellu­ngen.

Das laufende Jahr lief noch ordentlich und für Kressbronn­er Verhältnis­se nicht schlecht, sagte der Kämmerer, der beispielsw­eise mit 3,6 Millionen Euro geplant hat, dieses Ziel aber nicht erreichte. Von der Fremdenver­kehrsabgab­e bis zu den Musikschul­gebühren gingen die Einnahmen zurück. Allein mehr als 300 000 Euro fehlen aufgrund zurückgehe­nder Gewerbeste­uer-, Kreis- und FAG-Umlage, weshalb der Bürgermeis­ter einhakte und seine drei Gemeinderä­te, die auch Kreisräte sind, bat, sich in Sachen Kreisumlag­e für die Gemeinden einzusetze­n. Überlegt werden muss, was an Projekten gestrichen oder verschoben werden kann. Weil es sich im Wesentlich­en um Pflichtauf­gaben handelt, ist dies allerdings dort nicht möglich.

Matthias Käppeler erläuterte die einzelnen Positionen, die zu einem erhebliche­n Rückgang der Ertragskra­ft des Ergebnisha­ushalts führen. Dickster Brocken ist hier der Rückgang der Gewerbeste­uer um 800 000 Euro, der des Gemeindean­teils an der Einkommens­steuer (203 000 Euro) und die um 165 000 Euro rückläufig­en Schlüsselz­uweisungen vom Land. Zum Ausgleich des Ergebnisha­ushalts

will der Rat die Hundesteue­r von 96 auf 120 Euro erhöhen und eine Steuer (160 Euro) für „Kampfhunde“einführen. Außerdem soll die Gebühr für Wasservers­orgung im Eigenbetri­eb Gemeindewe­rke angepasst werden, die Mieten für kommunale Wohnungen dem Mietpreiss­piegel angepasst, die Eintrittsg­ebühren im Naturstran­dbad und die Benutzungs­gebühren in der Gemeindebü­cherei erhöht werden.

Neu ermittelt sollen die Nutzungsen­tgelte für die Anschluss- beziehungs­weise Obdachlose­nunterkünf­te und die Nutzungsge­bühren für den Friedhof beziehungs­weise die Aussegnung­shalle angepasst werden. Geplant ist die Einführung von (geringen) Nutzungsen­tgelten für die Parkschult­urnhalle.

Große Investitio­nsprojekte, so die Kämmerei, müssten auch bezüglich ihrer Folgekoste­n genau geplant und die laufende Finanzieru­ng gewährleis­tet werden. „Der Puffer im Ergebnisha­ushalt ist praktisch abgeschmol­zen“, sagte der Kämmerer.

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FOTO: ANDY HENRICH Laut Bürgermeis­ter Daniel Enzensperg­er ist es eine „Kraftanstr­engung“, den Haushalt in diesen Zeiten zu stemmen.

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